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In Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg

Städteranking 2025

Wo es sich am glücklichsten lebt

Die Lebenszufriedenheit in Deutschlands Großstädten ist spürbar gestiegen. Nahezu alle 40 Städte im Ranking verzeichnen Zuwächse, nur wenige verlieren. Besonders gut schneiden kleinere Städte ab, die familiär, beschaulich, sicher und grün geblieben sind. Großstädte mit über 400.000 Einwohnern liegen dagegen tendenziell zurück – trotz höherem Wohlstand. In reicheren Städten sind die Menschen kaum zufriedener als in ärmeren. Entscheidend für hohes Lebensglück ist eine ausgeglichene Zufriedenheitsverteilung. Wo das Gefälle zwischen Hoch- und Unzufriedenen groß ist, leidet das Glücksniveau der ganzen Stadt. Kassel führt das Ranking erneut an, während Rostock abgeschlagen das Schlusslicht bildet.

Auch 2025 verteidigt Kassel seinen Spitzenplatz als glücklichste Großstadt Deutschlands (über 200.000 Einwohner). Mit einem durchschnittlichen Lebensglück von 7,44 Punkten führt die nordhessische Stadt erneut das Glücksranking der 40 größten Städte an (siehe Tabelle 1). Schon im Vorjahr zeigte sich: Die höchste Lebenszufriedenheit findet sich dort, wo das Leben familiär, überschaubar, sicher und grün geblieben ist.

Kassel erfüllt genau diese Voraussetzungen. Die Universitätsstadt punktet mit einer jungen Bevölkerung, guter medizinischer Versorgung sowie zahlreichen Grün- und Erholungsflächen. Bei den objektiven Wohlfahrtsfaktoren wie Infrastruktur, Bildung, Kultur oder Gesundheitswesen liegt Kassel aber meist nur leicht über dem Durchschnitt. Im Ranking der objektiven Lebensqualität konnte sich die Stadt um einen Platz auf Rang 15 verbessern – ein solider, aber keineswegs herausragender Wert. In wirtschaftlicher Hinsicht – etwa beim Arbeitsmarkt oder Einkommen – bleibt Kassel sogar unter dem Durchschnitt.

Umso bemerkenswerter ist, dass die empfundene Lebenszufriedenheit deutlich über dem liegt, was die objektiven Zahlen vermuten lassen. Kassel ist damit ein typischer „Overperformer“, wie die meisten Städte in den Top 10 des Städterankings. Der Schlüssel zum Glück: 56 Prozent der Kasseler Bevölkerung zählen zu den Hochzufriedenen – und nur 3 Prozent sind ernsthaft unzufrieden. Es gibt keine starken Unterschiede im Glücksniveau der Bevölkerung. Offenbar gelingt es Kassel, selbst Menschen mit begrenzten finanziellen Möglichkeiten ein erfülltes Leben zu ermöglichen.

Vergleich zum Städteranking 2024: Die Lebens­zufriedenheit in den meisten Städten ist gestiegen

Der überwiegende Teil der Großstädte hat im Städteranking 2025 an Lebenszufriedenheit zugelegt. Insgesamt beträgt der Zuwachs durchschnittlich 0,13 Punkte. Das ist eine sehr erfreuliche Entwicklung. Allerdings ist der Abstand zwischen dem Spitzenreiter Kassel und dem Schlusslicht Rostock weiter gewachsen – auf nunmehr 1,36 Punkte. Kassel erreicht 7,44, Rostock lediglich 6,08 Punkte. Dieser Unterschied in der Lebenszufriedenheit entspricht in etwa dem Abstand zwischen einer gesunden Person und jemandem mit deutlich eingeschränktem Gesundheitszustand. Diese Kluft ist ein deutliches Warnsignal für die wachsende Ungleichverteilung des Lebensglücks in Deutschland.

Tabelle 1: Das Glücksstädteranking

Für weitere Informationen bitte auf die Stadt klicken.

Rang
2025
Rang
2024
  Stadt Glücks-
index
2025
Rang
gemäß
»objektiver«
Indikatoren
Overperformer
oder
Underperformer?
1 (1) Kassel 7,44 15 Overperformer
2 (5) Krefeld 7,39 37 Overperformer
3 (8) Düsseldorf 7,36 28 Overperformer
4 (7) Augsburg 7,33 22 Overperformer
5 (3) Aachen 7,33 10 Overperformer
6 (2) Erfurt 7,27 22 Overperformer
7 (6) Münster 7,24 4 O
8 (10) Mönchengladbach 7,22 27 Overperformer
9 (12) Hamburg 7,21 17 Overperformer
10 (13) Duisburg 7,20 35 Overperformer
11 (16) Oberhausen 7,20 38 Overperformer
12 (4) Kiel 7,18 22 Overperformer
13 (17) Bonn 7,17 5 Underperformer
14 (9) Halle (Saale) 7,14 34 Overperformer
15 (11) Leipzig 7,11 26 Overperformer
16 (18) Chemnitz 7,10 20 O
17 (15) Mannheim 7,09 13 Underperformer
18 (31) Lübeck 7,06 29 Overperformer
19 (14) Stuttgart 7,02 7 Underperformer
20 (21) Mainz 7,01 6 Underperformer
21 (22) Freiburg im Br. 7,01 2 Underperformer
22 (20) Bielefeld 6,95 12 Underperformer
23 (29) Essen 6,95 36 Overperformer
24 (19) Köln 6,91 18 Underperformer
25 (23) Dortmund 6,87 40 Overperformer
26 (27) Bochum 6,85 25 O
27 (24) München 6,84 3 Underperformer
28 (26) Wuppertal 6,82 33 Overperformer
29 (28) Dresden 6,81 21 Underperformer
30 (25) Magdeburg 6,80 32 O
31 (30) Bremen 6,77 31 O
32 (32) Hannover 6,76 11 Underperformer
33 (35) Gelsenkirchen 6,74 39 Overperformer
34 (36) Braunschweig 6,67 9 Underperformer
35 (34) Frankfurt am Main 6,65 14 Underperformer
36 (33) Nürnberg 6,62 16 Underperformer
37 (37) Berlin 6,62 30 Underperformer
38 (39) Karlsruhe 6,61 1 Underperformer
39 (38) Wiesbaden 6,45 8 Underperformer
40 (40) Rostock 6,08 19 Underperformer

Die glücklicheren Städte sind zumeist „Overperformer“: Die objektiv gemessene Lebensqualität (z.B. Einkommen, Beschäftigungslage) ist schlechter als die subjektiv geäußerte Lebenszufriedenheit. In Karlsruhe, Krefeld, Oberhausen oder Wiesbaden liegen objektive Lebensqualität und subjektive Lebenszufriedenheit sogar weit auseinander.

Anmerkung: Es wurden Gewichtungsfaktoren genutzt, um möglichst hohe Repräsentativität auf Stadtebene zu erreichen.

  • Underperformer = Rang objektive Indikatoren > Glücksindex.
  • Overperformer = Rang objektive Indikatoren < Glücksindex:
    Einwohner glücklicher als es die objektiven Indikatoren erwarten lassen.
  • O = Glücksindex entspricht objektiven Indikatoren.

Quellen: Glücksatlas-Datenbank (2021-2025), eigene Berechnungen.

In den Top-Ten des diesjährigen Städterankings zur Lebenszufriedenheit befinden sich sehr unterschiedliche Städte. Die glücklichste Stadt Kassel (7,44 Punkte), Augsburg (7,33), Aachen (7,33) und Münster (7,24) sind eher jung, studentisch geprägt und weisen einen eher überdurchschnittlich hohen Wohlstand auf. Mit Düsseldorf (7,36) und Hamburg (7,21) zählen allerdings zwei Metropolen zu den Städten mit der höchsten Lebenszufriedenheit, die über einen hohen Lebensstandard und eine gute öffentliche Infrastruktur verfügen. Überraschend in den Top Ten finden sich auch Krefeld (7,39), Erfurt (7,27), Mönchengladbach (7,22) und Duisburg (7,20). Diese Städte weisen teils hohe Arbeitslosenquoten und niedrige Einkommen auf.

Im Mittelfeld – auf den Rängen 11 bis 30 – fallen zwei Punkte auf: Zum einen weisen Städte aus der gleichen Region trotz großer Unterschiede ähnliche Lebenszufriedenheitsniveaus auf. Die ostdeutschen Städte Halle (Saale) (7,14), Leipzig (7,11) und Chemnitz (7,10) liegen sehr nahe beieinander auf den Rängen 14 bis 16. Ähnlich ist es bei Städten aus dem Südwesten auf den Rängen 17 sowie 19 bis 21: Mannheim (7,09), Stuttgart (7,02), Mainz (7,01) und Freiburg im Breisgau (7,01). Trotz unterschiedlicher objektiver Lebensumstände innerhalb dieser zwei Städtegruppen scheint die Lebenszufriedenheit ähnlich hoch zu sein. Das zeigt, dass die Region, in der eine Stadt liegt, ebenfalls einen Einfluss auf das Lebensglück hat – sei es aufgrund der Mentalität, historisch-kultureller Gegebenheiten, der natürlichen Landschaft oder klimatischer Bedingungen.

Zum anderen nimmt ab dem Rang 23 (Essen: 6,95 Punkte) die Einwohnerzahl der Städte zu: Mit Köln (6,91), Dortmund (6,87), München (6,84) und Dresden (6,81) liegt ein großer Teil der Großstädte über 400.000 Einwohner in der unteren Tabellenhälfte. Auch unter den letzten Platzierungen finden sich Metropolen, so z.B. Frankfurt am Main (6,65), Nürnberg (6,62) oder Berlin (6,62).

Auf den letzten drei Rängen befinden sich Karlsruhe (6,61), Wiesbaden (6,45) und Rostock (6,08). Karlsruhe und Wiesbaden überraschen mit der weit unterdurchschnittlichen Lebenszufriedenheit, da sie in der objektiv gemessenen Lebensqualität sehr positiv abschneiden. Rostock ist das Sorgenkind im Städteranking: Mit 6,08 Punkten hat es sich vom Erstplatzierten Kassel gegenüber letztem Jahr noch weiter entfernt und liegt jetzt 1,36 Punkte hinter Kassel.

Ein zentrales Augenmerk des Städterankings liegt auf dem Vergleich zwischen subjektiv empfundener Lebenszufriedenheit und objektiv gemessener Lebensqualität. Dabei zeigt sich: Es sind nicht zwangsläufig die Städte mit den besten Lebensbedingungen, in denen die Menschen auch am zufriedensten sind. In manchen Fällen klaffen beide Werte deutlich auseinander. So führt Karlsruhe zwar das Lebensqualitäts-Ranking an (Platz 1 von 40), landet bei der Lebenszufriedenheit aber nur auf Rang 38 (siehe Tabelle 1). Auch München, in vielen nationalen und internationalen Rankings regelmäßig unter den Top-Städten, erreicht in Sachen Lebenszufriedenheit lediglich Platz 27. Ganz anders Krefeld: Trotz schlechter Rahmenbedingungen – Platz 37 bei der Lebensqualität – geben die Menschen dort die zweithöchste Lebenszufriedenheit aller 40 Städte an. (Zu jeder Stadt steht ein Factsheet bereit, das Hintergründe zu den jeweiligen Platzierungen liefert.)

Für das SKL Städteranking 2025 werden die Ergebnisse von 23.468 Befragungen zwischen Januar 2022 und April 2025 ausgewertet. Die Befragten leben in den 40 größten Städten Deutschlands (> 200.000 Einwohner). Pro Stadt sind es zwischen 504 (Lübeck) und 1.640 Befragte (Berlin). Dabei stellt das von uns beauftragte Institut für Demoskopie Allensbach in mündlich-persönlich Interviews folgende Frage: »Wenn Sie einmal alles in allem nehmen, wie zufrieden sind Sie insgesamt zurzeit mit Ihrem Leben? Null bedeutet 'überhaupt nicht zufrieden', und Zehn: 'völlig zufrieden'.« Die Befragten bewerten dabei individuell, was ihr Leben lebenswert macht.

Zusätzlich zur erfragten Lebenszufriedenheit erstellten wir mittels öffentlich verfügbarer Statistiken zu den Lebensumständen in den Städten ein Lebensqualitäts-Ranking. Eingeflossen sind insgesamt 50 Indikatoren wie Wohnsituation, Demographie, Wohlstand oder Umweltqualität. Das Lebensqualitäts-Ranking bestätigt Ergebnisse anderer Städterankings: Wohlhabende Städte wie München, Stuttgart, Karlsruhe und Bonn schneiden überdurchschnittlich gut ab, während viele Ruhrgebietsstädte und ostdeutsche Städte am unteren Ende der Rangliste liegen.

Zwischen den Städten gibt es aber durchaus Unterschiede: Den höchsten Zuwachs an Lebenszufriedenheit erfuhr Lübeck (plus 0,44 Punkte), gefolgt von Bonn (+0,35) und Essen (+0,32). Nur vier der 40 Großstädte erlebten im Vergleich zum letzten Jahr Einbußen: In Halle (Saale) sank die Lebenszufriedenheit um 0,02 Punkte, in Frankfurt am Main um 0,09 Punkte, in Kiel sind es 0,14 Punkte weniger und in Rostock – von einem niedrigen Niveau aus – minus 0,28 Punkte.

Underperformer-Städte sind laut und teuer – Overperformer-Städte sind ruhig, sauber und bieten eine gute öffentliche Daseinsvorsorge

Es gibt Städte, in denen die Menschen unzufriedener sind, als es die äußeren Lebensbedingungen wie Einkommen, Produktivität, Steueraufkommen usw. vermuten lassen (»Underperformer«). Sie unterscheiden sich deutlich von Städten, in denen die Zufriedenheit überraschend höher ist als es die objektiven Lebensumstände erwarten ließen (»Overperformer«). Zu den Underperformern gehören eher größere Städte, die ökonomisch stark sind. Sie erleben einen größeren Zuzug, auch von Familien, die Wertschöpfung ist hoch und es wird »an jeder Ecke« gebaut. Diesen positiven Eigenschaften stehen in Underperformer-Städten aber auch negative gegenüber: Die Lebenshaltungskosten sind hoch, ein großer Teil der Bevölkerung lebt allein und die Umweltqualität ist nur unterdurchschnittlich. Diese Merkmale helfen zu verstehen, warum die Lebenszufriedenheit in sogenannten Underperformer-Städten geringer ausfällt, als es unser Lebensqualitäts-Ranking erwarten lässt. In solchen Standort-Rankings werden ökonomische Faktoren häufig überbetont. Dagegen werden weichere soziale Faktoren wie ein junges Stadtbild, familiäre Atmosphäre, gute Gesundheitsversorgung oder viel Grün zwar berücksichtigt, spielen gegenüber den zahlreichen wirtschaftlichen Kennzahlen aber eine deutlich geringere Rolle. Städte wie Frankfurt am Main, München oder Stuttgart rangieren dort regelmäßig ganz oben, weil sie wirtschaftlich stark sind – etwa durch hohe Produktivität, florierende Arbeitsmärkte und überdurchschnittliche Einkommen.

Tabelle 2: Was Over- und Underperformer voneinander unterscheidet

  Overperformer Underperformer
Positive
Eigenschaften
  • Deutlich mehr Erholungsflächen
  • Gute Gesundheitsversorgung
  • Geringe Luft- und Lärmverschmutzung
  • Gleichmäßige Glücksverteilung
  • Starke Bautätigkeit (negativ: Hohe Baustellendichte)
  • Höhere Geburtenzahlen
  • Höhere Produktionstätigkeit, mehr Wertschöpfung
  • Hohe Einkommen
  • Höhere Betreuungsquote
Negative
Eigenschaften
  • Hoher Anteil an 45- bis 65-Jährigen (Alter mit geringster Lebenszufriedenheit)
  • Hohes Durchschnittsalter
  • Hoher Anteil an Pflegebedürftigen
  • Geringe Einkommen
  • Hohe Angebotsmieten
  • Hoher Anteil an Einpersonenhaushalten
  • Hohe Staudichte
  • Starke Luft- und Lärmverschmutzung
  • Ungleiche Glücksverteilung

Overperformer-Städte sind ruhig, sauber und haben eine gute Gesundheitsversorgung. Sie zeigen, dass die Lebenszufriedenheit hoch sein kann, auch wenn die ökonomischen Faktoren nicht stark sind.

Anmerkung: Es wurden Gewichtungsfaktoren genutzt, um möglichst hohe Repräsentativität auf Stadtebene zu erreichen.

  • Underperformer = Rang objektive Indikatoren > Glücksindex.
  • Overperformer = Rang objektive Indikatoren < Glücksindex:
    Einwohner glücklicher als es die objektiven Indikatoren erwarten lassen.

Quellen: Zu den 50 Indikatoren, die das Lebensqualitäts-Ranking bilden, siehe die Hauptstudie.

Großstadt, kleines Glück: Warum in Metropolen die Lebenszufriedenheit eher geringer ist

In der Tendenz gilt: Je größer die Stadt, desto geringer das Lebensglück – dieser Trend zeigt sich deutlich in den aktuellen Daten. In Städten mit weniger als 400.000 Einwohnern, etwa Kassel, Krefeld oder Münster, liegt die durchschnittliche Lebenszufriedenheit bei 7,01 Punkten. In größeren Städten mit 400.000 bis einer Million Einwohnern – wie Frankfurt am Main oder Bremen – sinkt der Wert auf durchschnittlich 6,92. In Millionenstädten wie München oder Berlin erreicht er nur noch 6,90 Punkte (siehe Abbildung 1). Auffällig dabei: Der Anteil unzufriedener Menschen bleibt über alle Stadtgrößen hinweg nahezu gleich. Die geringere durchschnittliche Zufriedenheit in den Metropolen lässt sich vor allem dadurch erklären, dass es dort deutlich weniger Hochzufriedene gibt. In Städten mit über einer Million Einwohnern ist ihr Anteil um rund 4,5 Prozentpunkte niedriger als in mittelgroßen Städten mit 200.000 bis 400.000 Einwohnern.

Abbildung 1: Je mehr Einwohner, desto geringer der Anteil an Hochzufriedenen

Die im Durchschnitt geringere Lebenszufriedenheit in den größeren Großstädten hängt mit einem niedrigeren Anteil an Hochzufriedenen zusammen. Der Anteil an Unzufriedenen unterscheidet sich hingegen kaum.


Anmerkung: Rest zu 100 Prozent: Mäßig Zufriedene.

Quellen: Glücksatlas-Datenbank 2022-2024, eigene Berechnungen.

Die geringere Lebenszufriedenheit in großen Städten und Metropolen lässt sich auch durch objektiv schlechtere Lebensumstände erklären. Mit wachsender Stadtgröße nehmen typischerweise Kriminalität, Mietpreise, Verkehrsstaus und Luftbelastung zu, während die verfügbare Wohnfläche pro Person sinkt. Hinzu kommt: Studien zur Lebenszufriedenheit zeigen, dass in größeren Städten das Gefühl sozialer Verbundenheit oft schwächer ausgeprägt ist – gleichzeitig ist die soziale Ungleichheit dort meist stärker als in kleineren Städten. (Burger et al., 2020).

 Wir können somit für Deutschland das bestätigen, was in der internationalen Zufriedenheitsforschung als »Stadtparadoxon« (»urban paradox«) bezeichnet wird: Obwohl die Lebenszufriedenheit in großen Städten geringer ist als in kleinen, ziehen doch immer mehr Menschen in die Metropolen – in Hoffnung auf bessere Job- und Karrierechancen. Würden die Menschen hingegen ihre Wohnentscheidung hinsichtlich ihres Lebensglücks treffen, müssten die Metropolen an Einwohner eigentlich verlieren.

Einwohner reicher Städte nicht wesentlich glücklicher als Einwohner armer Städte

Die Bevölkerung wohlhabender Städte ist nur unwesentlich zufriedener mit dem eigenen Leben als Einwohner ärmerer Städte. Eine hohe Wirtschaftskraft geht mit Begleiterscheinungen einher, die dem Wohlbefinden eher schaden können. So weisen wohlhabende Städte einerseits höhere Einkommen, geringere Arbeitslosenquoten, eine höhere Geburtenrate sowie eine bessere Versorgung mit wichtigen Dienstleistungen (z.B. Ärzte, Supermärkte, Post) auf. Andererseits aber zahlen die Bürger in den wirtschaftsstarken Städten höhere Mieten, stehen öfter in Staus, haben weniger Erholungsflächen (z.B. Stadtparks, Sportplätze) zur Verfügung und sind häufiger von Lärm- und Luftverschmutzung betroffen. In der Bilanz kompensieren sich dann glücksteigernde und glücksmindernde Faktoren und ein Unterschied im Lebensglück ist kaum mehr erkennbar.

Tabelle 3: Kein Zusammenhang zwischen Wohlstand und Lebenszufriedenheit zwischen den Städten

    Mittlere
Lebens-
zufriedenheit
Anteil
Hochzufriedene
Verfügbare Einkommen
je Einwohner
Unterdurchschnittlich 6,94 44,8%
Überdurchschnittlich 6,98 45,3%
Bruttoinlandsprodukt
pro Kopf
Unterdurchschnittlich 6,95 45,7%
Überdurchschnittlich 6,98 44,4%

Die Bevölkerung wohlhabender Städte ist nur unwesentlich zufriedener mit dem eigenen Leben als Einwohner ärmerer Städte. Auch der Anteil an Hochzufriedenen unterscheidet sich kaum.

Anmerkungen:
Berechnung basiert auf Daten der Statistischen Ämter der Länder und des Bundes.
Durchschnitt bei Einkommen und BIP = Median.
Hochzufrieden: Wer auf der Skala zwischen 0 und 10 die Werte 8,9 oder 10 angegeben hat.

Quelle: Glücksatlas-Datenbank 2022-2025, Statistische Ämter der Länder und des Bundes 2022.

Tabelle 3 unterscheidet Städte mit jeweils über- bzw. unterdurchschnittlichen wirtschaftlichen Indikatoren. Einwohner aus Städten mit überdurchschnittlichen Einkommen sind lediglich um 0,04 Punkte glücklicher als Einwohner aus ärmeren Städten. Auch der Anteil an Hochzufriedenen unterscheidet sich kaum (45,3 zu 44,8 Prozent). Ähnlich beim Bruttoinlandsprodukt (BIP): Wer in einer Stadt mit einem überdurchschnittlichen BIP lebt, ist um nur 0,03 Punkte zufriedener mit dem eigenen Leben als jemand aus einer Stadt mit unterdurchschnittlichem BIP. Der Anteil der Hochzufriedenen ist sogar in produktionsschwächeren Städten mit 45,7 Prozent leicht höher.

Was für den Vergleich zwischen den Städten gilt, gilt nicht für den Vergleich innerhalb der Städte. Vergleichen wir in der gleichen Stadt Personen mit hohen Einkommen mit Personen mit geringen Einkommen, zeigt sich sehr wohl ein klarer Glücksvorteil der wohlhabenderen Person. Ein doppelt so hohes Einkommen geht im Durchschnitt mit einer um 0,5 bis 0,6 Punkten höheren Lebenszufriedenheit einher – allerdings mit abnehmender Rate: So wirkt ein identischer Einkommensanstieg (z.B. plus 1.000 Euro) von einem geringen Einkommen aus stärker auf die Lebenszufriedenheit als von einem hohen Einkommen aus.

Je ungleicher das Lebensglück in einer Stadt verteilt, desto unglücklicher die Einwohner

Menschen, die in einer Stadt leben, in der das Glück sehr ungleich verteilt ist, sind im Durchschnitt unzufriedener als Menschen, die in einer Stadt leben, in der sich das Glück gleichmäßiger verteilt. Eine ungleiche Verteilung bedeutet, dass es in der Stadt sowohl viele sehr glückliche als auch viele sehr unglückliche Menschen gibt. Wenn ein Teil der Bevölkerung überaus zufrieden ist, während ein anderer Teil sehr unzufrieden ist, fällt das im Stadtbild deutlich auf und wirkt sich spürbar auf das Leben dort aus. In Städten mit stark ungleich verteilter Lebenszufriedenheit – also dort, wo das Lebensglück stark auseinanderklafft – beteiligen sich meist nur bestimmte gesellschaftliche Milieus am kulturellen und öffentlichen Leben. Die Gesellschaft ist stärker in Subkulturen gespalten und es findet nur wenig Integration und Austausch zwischen den Milieus statt, was sich auch in stark unterschiedlichen Wohlstandsniveaus niederschlägt.

Abbildung 2: Ungleichheit und Lebenszufriedenheit

Je ungleicher das Lebensglück in einer Stadt verteilt ist, desto niedriger ist dort im Durchschnitt die Lebenszufriedenheit – und umgekehrt. Der Zusammenhang ist fast linear. Kassel und Erfurt gehören zu den Städten mit der gleichmäßigsten Verteilung des Lebensglücks und verzeichnen entsprechend hohe Zufriedenheitswerte. In Wiesbaden und Rostock hingegen ist die Kluft zwischen Hoch- und Unzufriedenen besonders groß – hier ist auch die durchschnittliche Lebenszufriedenheit deutlich niedriger.


Anmerkung: Ungleichheit in der Lebenszufriedenheit = Differenz zwischen dem Anteil an Hochzufriedenen minus dem Anteil an Unzufriedenen. Quelle: Glücksatlas-Datenbank 2022-2025, IfD Allensbach, eigene Berechnungen.

Je größer die Unterschiede im Lebensglück innerhalb einer Stadt sind, desto unzufriedener sind die Menschen dort im Durchschnitt.


Zu dem oben stehenden Web-Artikel gibt es eine ausführliche Studie auf der Presseseite des SKL Glücksatlas. Hier finden Sie weitere Informationen zu den Daten, der statistischen Auswertung und den Quellen für die »objektive Lebensqualität«. Außerdem finden Sie durch Klicken auf eine Stadt in Tabelle 1 zu jeder Stadt ein vierseitiges Factsheet mit tiefergehenden Daten zur Lebens­zufrieden­heit und einem Stärken-Schwächen-Profil.

Datenbasis für das Städteranking 2025

Das Städteranking 2025 erscheint als Sonderstudie im Rahmen des SKL Glücksatlas. Für das Städteranking 2025 wurden insgesamt 23.468 Menschen (zwischen 16-78 Jahren) vom Institut für Demoskopie Allensbach im Zeitraum von 2022 bis 2025 repräsentativ befragt. Im Vergleich dazu basierte das Städteranking 2024 noch auf Daten aus dem Zeit-raum 2021 bis 2024. Das Corona-Jahr 2021 ist somit nicht mehr Teil der aktuellen Auswertung. Das Städteranking 2025 bildet daher die seitdem deutlich gestiegene Lebenszufriedenheit der Deutschen besser ab. Auch in den Städten zeigt sich dieser positive Trend: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist das durchschnittliche Lebensglück dort um 0,15 Punkte gestiegen. Bundesweit liegt der Zuwachs bei 0,13 Punkten. Der Anstieg der Lebenszufriedenheit in den Großstädten ist somit kein Ausreißer, sondern Teil eines deutschlandweiten Aufwärtstrends.

Die Rohdaten aus den Befragungen wurden dem Institut für Finanzwissenschaft und Sozialpolitik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zugeleitet und dort von Prof. Dr. Raffelhüschen und seinem Team mithilfe eines statistischen Datenanalyseprogramms ausgewertet.

Das Städteranking 2025 im Rahmen des SKL Glücksatlas

Seit 2022 ist die Süddeutsche Klassenlotterie (SKL) Partner des Glücksatlas. Die wissenschaftliche Leitung hat Prof. Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg. „Mit unserem Engagement für den Glücksatlas wollen wir die Forschung über Zufriedenheit und Wohlbefinden in Deutschland erweitern und die Ergebnisse der Glücksforschung einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen“, sagt Dr. Bettina Rothärmel – Vorstandsvorsitzende der GKL Gemeinsame Klassenlotterie der Länder AöR, Veranstalterin der SKL-Lotterien.

Mit Beginn der Partnerschaft initiiert die SKL zudem eine wissenschaftliche Glücksdatenbank für Journalistinnen, Journalisten und Interessierte: Unter skl-gluecksatlas.de werden kontinuierlich aktuelle Daten, Analysen und Sonderstudien über die Entwicklung der Lebenszufriedenheit in Deutschland bereitgestellt und damit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die SKL steht für die tägliche Chance auf Glück in Form von Geld- und Sachgewinnen. Beim SKL-Millionenspiel werden z.B. im Verlauf der Lotterie über 3,2 Millionen Gewinne im Wert von bis zu 20 Millionen Euro ausgespielt – staatlich garantiert.


Deutschland ist wieder auf Glückskurs. Nach dem tiefen Einbruch während der Coronazeit kehren die Deutschen wieder auf das Glücksniveau der 2010er Jahre zurück. Die allgemeine Lebenszufriedenheit macht 2024 einen deutlichen Sprung nach oben. Auch die Einkommenszufriedenheit steigt und die Häufigkeit von Glücksempfindungen nimmt zu. Hamburg löst Schleswig-Holstein als zufriedenste Region Deutschlands ab.

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