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In Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg

Gesundheit

Gesundheit ist wichtiger Glücksbringer

Die Gesundheit hat großen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Leider nimmt sie mit zunehmendem Alter kontinuierlich ab. Aber wir können unsere Gesundheit und damit unsere Lebenszufriedenheit aktiv beeinflussen.

„Die Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts," sagte schon Arthur Schopenhauer. Die Glücksforschung bestätigt ihn, denn der Gesundheitszustand beeinflusst die Lebenszufriedenheit enorm. Personen, die ihre Gesundheit als »sehr gut« einstufen, bewerten ihre Lebenszufriedenheit im Schnitt mit 8,38 Punkten. Wer seinen Gesundheitszustand jedoch als »schlecht« einstuft, ist mit durchschnittlich 5 Punkten erheb-lich unzufriedener (siehe Abbildung 1). Die Differenz beträgt 3,38 Punkte auf der Skala null bis zehn. Zum Glück geben nur 15 Prozent der Bevölkerung eine »weniger gute« oder »schlechte« Gesundheit an, leider sind es aber auch nur 15 Prozent, die ihren Gesundheitszustand als »Sehr gut« bewerten. Die große Mehrheit liegt dazwischen.

Die enorme Differenz von 3,38 Punkten rührt aber nicht nur aus gesundheitlichen Gründen, etwa Schmerzleiden, die das Wohlbefinden bei den Unzufriedenen dauerhaft beeinträchtigen. Sie hat auch mit Nebeneffekten zu tun: Denn eine schlechte gesundheitliche Verfassung kann negativ auf Beruf und Einkommen ausstrahlen, was dann ebenfalls zur Unzufriedenheit mit dem Leben beiträgt.

Abbildung 1: Lebenszufriedenheit und Gesundheit

Wer seinen Gesundheitszustand als »schlecht« einstuft, ist mit seinem Leben um 3,38 Punkte unzufriedener als jemand mit sehr guter Gesundheit.

Allgemeine Lebenszufriedenheit im Durchschnitt (0 = »ganz und gar unzufrieden« bis 10 = »völlig zufrieden«).

Quelle: Sozio-oekonomisches Panel 2015 bis 2019

Gesundheitszufriedenheit und Alter hängen miteinander zusammen

Im Verlauf unseres Lebens legen wir unterschiedliche Maßstäbe an, unter welchen Gegebenheiten wir uns gesund fühlen. Dabei ist das Alter bestimmend. Je älter wir werden, desto mehr nimmt die körperliche Fitness ab. Zwar passen wir uns auch mental diesem schleichenden Prozess an, aber dennoch nimmt die Zufriedenheit mit der Gesundheit im Lauf des Lebens ab. Abbildung 2 zeigt die durchschnittliche subjektive Gesundheitszufriedenheit im Verhältnis zum Alter der Befragten zum Zeitpunkt der Befragung. Es wundert nicht, dass 20-jährige mit durchschnittlich 8,1 Punkten am zufriedensten mit ihrer Gesundheit sind und 80-jährige mit durchschnittlich 5,8 Punkten am unzufriedensten.

Abbildung 2: Alter und Gesundheitszufriedenheit

Mit dem Alter kommen Krankheiten und die Zufriedenheit mit der eigenen Gesundheit sinkt kontinuierlich.

Gesundheitszufriedenheit im Durchschnitt (0 = »ganz und gar unzufrieden« bis 10 = »völlig zufrieden«).

Quelle: Sozio-oekonomisches Panel 2015 bis 2019.

Mit 2,3 Punkten ist der Abstand bei der Gesundheitszufriedenheit zwischen Jung und Alt sehr groß. Doch obwohl die deutsche Bevölkerung immer älter wird – das Durchschnittsalter stieg von 34,5 Jahren in 1970 auf 45,9 Jahre 2020 – stagniert die durchschnittliche Gesundheitszufriedenheit bei einem Wert von etwa 6,9. Müsste dieser Wert nicht wegen der zunehmenden Überalterung kontinuierlich sinken? Dagegen wirkt, dass sich Senioren heute viel bewußter ihrer Gesundheit und körperlichen, wie geistlichen Fitness widmen, als noch vor 20 Jahren.  

Neben dem Alter wirken noch weitere Faktoren auf die Zufriedenheit mit der eigenen Gesundheit. Wer mit seiner beruflichen Tätigkeit zufrieden ist, ist in der Regel auch mit seinem Gesundheitszustand und seinem Schlaf zufrieden. Umgekehrt gilt aber auch: Leidet die Jobzufriedenheit, nimmt die Gesundheits- und Schlafzufriedenheit ab. Abbildung 3 verdeutlicht diesen Zusammenhang.

Personen, die angeben »völlig zufrieden« mit der Arbeit zu sein, geben durchschnittlich 8,15 Punkte auf der Gesundheits- und 7,93 Punkte auf der Schlafzufriedenheitsskala an. Sind die Befragten mit ihrer beruflichen Situation hingegen »ganz und gar unzufrieden«, liegt die durchschnittliche Zufriedenheit für Gesundheit nur noch bei 4,91 Punkten und für den Schlaf bei 4,81 Punkten.

Abbildung 3: Gesundheit, Schlaf und Arbeit

Schlaf und Gesundheit sind eng miteinander verbunden: Die Differenz zwischen beidem beträgt in Abhängigkeit von der Zufriedenheit mit der Arbeit maximal 0,3 Punkte. Genauso gilt: Wer seinen Job mag, schläft besser und fühlt sich gesünder.

Zufriedenheit (0 = »ganz und gar unzufrieden« bis 10 = »völlig zufrieden«)

Quelle: Sozio-oekonomisches Panel 2015 bis 2019.

Wie wir unsere Gesundheitszufriedenheit steigern können

Glück

Die eigene Gesundheit ist natürlich auch ein Ergebnis von Glück: Man braucht das Glück in der Lotterie vererbbarer Krankheiten, das Glück in gesunder Umgebung aufzuwachsen, das Glück eines guten Gesundheitssystems. Aber die gesundheitlichen Beeinträchtigungen des Alters treffen irgendwann einmal jeden - diejenigen, die nicht rauchen, sich gesund ernähren und viel Sport treiben, eher später, die anderen eher früher. Man kann also etwas tun.

Sport

Wer zum Beispiel wöchentlich sportlich aktiv ist, kann seine Gesundheitszufriedenheit gegenüber Menschen, die gar keinen Sport treiben, schon um durchschnittlich 0,27 Punkte erhöhen – seine allgemeine Lebenszufriedenheit um 0,09 Punkte. Der verbreitete Schlankheitstrend macht hingegen eher unglücklich. Gemessen am Body-Mass-Index sind Menschen mit »Normalgewicht« oder »leichtem Übergewicht« am glück-lichsten. Starkes Unter- bzw. Übergewicht trägt zur Unzufriedenheit bei.

Ernährung

Wer auf seine Ernährung achtet, fährt langfristig besser. Befragte, die sehr auf eine ge-sundheitsbewusste Ernährung achten, sind mit ihrem Leben um 0,15 Punkte zufriedener als Befragte, die dies „gar nicht“ tun. Das bedeutet aber nicht, dass man sich keine unge-sunden Dinge gönnen sollte: Wer ab und zu (z.B. an zwei bis vier Tagen im Monat) Alkohol zu sich nimmt, ist mit seinem Leben sogar etwas glücklicher als der totale Abstinenzler. Im Leben das rechte Maß zu halten, war schon für Aristoteles der beste Weg zum Glück.

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