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In Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg

Die Vermessung des Glücks

Glück kann man messen, und zwar ziemlich genau durch standardisierte Befragungen. Denn auch wenn das Glücksempfinden subjektiv ist, können unsere Befragungen ziemlich genau ermitteln, welche Faktoren wie stark zu einem zufriedenen Leben beitragen. Aber wie genau messen wir das Glück? Und was bedeutet ein Glücksgewinn von beispielsweise 0,5 Punkten? Wir geben einen Einblick in unsere Arbeitswerkzeuge und Methoden.

Die »World Database of Happiness« zählt eine Menge Möglichkeiten, um die Lebenszufriedenheit zu messen. Diese verschiedenen »Barometer des Glücks« lassen sich grob in drei Kategorien unterteilen: Erstens gibt es das »affektive« Glück. Es umfasst augenblickliche Emotionen und Stimmungen, und wird über folgende Frage ermittelt: »Wie oft haben Sie sich in den letzten vier Wochen glücklich gefühlt – sehr oft, oft, selten oder gar nicht?« Neben dem Glücksempfinden kann so auch Traurigkeit oder Angst gemessen werden.

Die zweite Kategorie – auch als »Eudaimonia« bezeichnet – erfasst das Empfinden von Sinn im Leben. Erhalte ich für mein Tun Wertschätzung von anderen? Wie stark erfüllen mich meine Tätigkeiten? Die Frage dazu lautet: »Sagen Sie mir auf einer Skala von 0 bis 10, inwiefern Sie das, was Sie tun, als wertvoll und nützlich empfinden.«

Und dann gibt es noch die allgemeine Lebenszufriedenheit – das ist der kognitive Teil des Lebensglücks. Sie steht im Zentrum der Analysen des SKL Glücksatlas. Üblicherweise erfolgt die Befragung nach der Lebenszufriedenheit wie in Abbildung 1 gezeigt.

Wenn die Menschen so nach ihrer Zufriedenheit gefragt werden, fassen sie die vielen Zufriedenheiten in verschiedenen Bereichen ihres Lebens zu einem gedanklichen Mittelwert zusammen: Wie zufrieden bin ich mit meiner Arbeit, mit meiner Beziehung, meinem Wohnumfeld? Komme ich mit dem vorhandenen Geld aus? Bin ich mit mir selbst zufrieden? Insgesamt entsteht ein Überblick über die Zufriedenheit im Leben der befragten Person.

Warum es nicht schlimm ist, wenn jeder die Skala etwas anders interpretiert

Skeptiker könnten einwenden, dass doch jeder Mensch die Skala von 0 bis 10 anders bewertet: Für manchen ist vielleicht eine 6 schon ganz okay, während für andere da schon der Bereich des Unglücklichseins anfängt. Tatsächlich hat die empirische Sozialforschung gezeigt, dass das Glücksempfinden subjektiv ist und es sich etwa bei Frauen und Männern in einigen Bereichen deutlich unterscheidet. Dennoch hat sich die subjektive Messskala bewährt, denn sie bewertet jene Faktoren ziemlich genau, die zu einem zufriedenen Leben beitragen. Wichtig ist dabei, dass genügend Personen befragt werden, um ungleiche Interpretationen der Skala (von 0 bis 10) zu glätten.

2022 werden wir im Rahmen der SKL Glücksatlas Datenbank über 13.000 Personen in Deutschland nach ihrer Lebenszufriedenheit befragen. Dabei werden natürlich wieder viele unterschiedliche Bewertungen abgegeben, die dann in der Gesamtheit ein klares Muster ergeben: Aktuell bewertet eine Mehrheit der Deutschen ihre Lebenszufriedenheit mit einer 7 oder 8 (54,8 Prozent). Nur wenige (7,6 Prozent) antworten im Bereich der Skalenwerte von 0 bis 4 (Abbildung 2).

Abbildung 2: Verteilung der Werte auf der Skala für Lebenszufriedenheit in Deutschland

Die Mehrheit der Deutschen (54,8 %) wählt die Zufriedenheitswerte 7 und 8. Diese Verteilung ist über die Zeit recht robust.

Quelle: Glücksatlas-Datenbank 2011 bis 2019.

Die Häufung bei den Werten 7 oder 8 bedeutet, dass die meisten Menschen mit ihrem Leben im Großen und Ganzen zufrieden sind. Natürlich gibt es an einzelnen Stellen immer Potenziale für Verbesserung: Ein etwas höheres Einkommen wäre ganz schön. Zwei bis drei Kilo weniger Körpergewicht auf der Waage auch. Und die Großmutter hat man auch schon lange nicht mehr gesehen. Immerhin 16,1 Prozent sehen sich auf der Skala zwischen 0 und 5, sie sind mit ihrem Leben sehr unglücklich. Auf der anderen Seite sind es 18,4 Prozent, die sich zwischen 9 und 10 einordnen: Sie haben wohl (fast) alles, was sie sich wünschen.

Messen wir wirklich, wie zufrieden jemand ist?

Woher wissen wir eigentlich, ob Menschen, die sich als zufrieden bezeichnen, auch wirklich zufrieden sind? Schließlich könnten die Befragten ja auch nur so tun, als ob sie glücklich sind. In einer westlichen „Erfolgskultur“ ist es beschämend zuzugeben, man sei nicht glücklich. In anderen Kulturen ist Bescheidenheit sozial angesehen, was viele zögern lässt, eine 9 oder 10 anzugeben. Gegen Falschangaben ist kein Kraut gewachsen. Solche Verzerrungen machen die Forschung aber nicht überflüssig, denn die Veränderungen der Lebenszufriedenheit über die Zeit sind ja oft interessanter als das absolute Niveau.

Wie präzise ist die Glücksmessung?

Der Harvard-Professor Daniel Gilbert vergleicht sie gern mit der Messung der Kurzsichtigkeit. Obwohl der Augenarzt vom Patienten nur subjektive Aussagen über dessen Sehvermögen erhält, kann er ihm am Ende eine gute Brille verschreiben. Bei der Lebenszufriedenheit liegen ebenfalls nur subjektive Eindrücke vor, aber die Aussagen sind erstaunlich präzise, wie 30 Jahre Erfahrung mit der Glücksforschung belegen. Die Arbeitslosigkeit ist beispielweise ein großer „Glückskiller“. Nimmt diese zu, dann sieht man das sofort in den Zufriedenheitsdaten. Die Messungen gehen in Deutschland bis ins Jahr 1984 zurück, als das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) eingeführt wurde, ein wichtiger Meilenstein der Sozialforschung.

Was wir mit den Befragungen anfangen

Die Beobachtung der Lebenszufriedenheit im Zeitverlauf erlaubt es, die Bedeutung von wichtigen Ereignissen für das Lebensglück zu erforschen. Auf persönlicher Ebene sind das Ereignisse wie Heirat, Familiengründung oder Ruhestand. Auf gesamtgesellschaftlicher Ebene interessieren uns zum Beispiel die Wirkung wirtschaftlicher Krisen oder politischer Entscheidungen. Das aktuellste Beispiel ist sicherlich die Corona-Pandemie. Abbildung 3 vergleicht die Zufriedenheitswerte seit 2002 bis zur Pandemie.

Abbildung 3: Verlauf der Lebenszufriedenheit in Deutschland vor und während der Pandemie im Vergleich

Die Lebenszufriedenheit hängt auch von großen Ereignissen ab: So schmälern Arbeitslosigkeit und Lockdowns das Glück, wirtschaftlicher Aufschwung hebt es.

Verteilung der Werte auf der Skala für Lebenszufriedenheit in Deutschland vor und während der Pandemie im Vergleich.

Quelle: Glücksatlas-Datenbank 2011 bis 2022. Vor der Corona-Pandemie = 2011 bis 2019; Während der Corona-Pandemie = 2020 bis 2022.

Während der Pandemie sind die Werte zwischen 7 und 10 auf 59,8 Prozent abgestürzt, davor waren es 73,2 Prozent. Der Anteil der Unzufriedenen nimmt in der Pandemiezeit hingegen zu: Die Werte 0 bis 5 werden nun nicht mehr nur von 16,1 Prozent der Bevölkerung angegeben, sondern von 25,7 Prozent. Der Anteil der Hochzufriedenen (Werte von 9 oder 10) sinkt von 18,4 auf 11,2 Prozent.

Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Maßnahmen beeinflussen die durchschnittliche Lebenszufriedenheit. Aber nicht alle Menschen sind gleich betroffen: Einige konnten ihre hohes Zufriedenheitsniveau halten, andere verlieren viel. Im Glücksatlas beobachten wir, welche Personengruppen wie viel an Lebensglück einbüßen und wie sich das Pandemiegeschehen insgesamt auswirkt.

Auch nach objektiven Faktoren, die das Lebensglück heben oder es beeinträchtigen, suchen wir. Denn es bestehen – von Ausnahmen abgesehen – enge Zusammenhänge etwa zwischen Einkommen, Gesundheit, Familie und Zufriedenheit. Diese Zusammenhänge sind zum Teil komplex. Ein zusätzlicher Euro bedeutet für einen Geringverdiener viel mehr als für einen Gutverdiener – der Glückseffekt steigender Einkommen schwächt sich also ab. Wenn wir Zusammenhänge zwischen Faktoren wie Einkommen, Wohlstand, Familienstatus usw. und der allgemeinen Lebenszufriedenheit finden, müssen wir in einem zweiten Schritt noch nach der Richtung des Zusammenhangs suchen: Werden Menschen durch höheres Einkommen glücklicher oder verschaffen sich glückliche Menschen eher ein höheres Einkommen?

Unser Hauptwerkzeug: Die Regressionsanalyse

Um diese Zusammenhänge bestätigen oder verwerfen zu können, bedarf es bestimmter statistischer Verfahren. Am meisten wird in der Glücksforschung die so genannte Regressionsanalyse genutzt – sie ist das Werkzeug, mit dem wir herausfinden, was (un)zufrieden macht. Dazu bestimmen wir die Lebenszufriedenheit von 0 bis 10 als abhängige Variable und die vielen Faktoren, von denen wir glauben, dass sie zur Zufriedenheit beitragen als unabhängige Variablen (z.B. Gesundheit, Einkommen). Dann formulieren wir eine Gleichung:

Die Lebenszufriedenheit ist somit das Ergebnis aus z.B. guter Gesundheit, einem hohen Einkommen und weiterer Punkte. β (beta) zeigt uns die Stärke und die Richtung eines Zusammenhangs: Wenn das β bei Gesundheit beispielsweise einem Wert von +0,8 entspricht, dann heißt das, dass die Verbesserung der eigenen Gesundheit die Lebenszufriedenheit um 0,8 Punkte (auf unserer bekannten 11er-Skala von 0 bis 10) erhöht. Wichtig: All das betrachten wir unter der Annahme, dass das Einkommen gleich bleibt. Wir vergleichen somit zwei Personen, deren Einkommen gleich hoch ist, deren Gesundheitszustand sich aber unterscheidet. So können wir sehen, ob Gesundheit unabhängig vom Einkommen einen Einfluss auf die Zufriedenheit hat. So könnte die schlechtere Zufriedenheit eines Geringverdieners etwa daran liegen, dass er sich beispielsweise bestimmte Therapien nicht leisten kann. Seine Gesundheitszufriedenheit wäre dann abhängig von seinem (geringen) Einkommen. Solche Effekte reduzieren wir durch die Regressionsanalyse auf ein Minimum.

Zwei Buchstaben fehlen noch in der Erklärung: Das α (alpha) und das ε (epsilon). α gibt uns den Wert für die Lebenszufriedenheit, wenn Gesundheit und Einkommen gleich null sind. Wenn also  α = 4 ist, dann liegt die Lebenszufriedenheit bei sehr schlechter Gesundheit und einem Einkommen von null im Durchschnitt bei 4 Punkten (auf der Skala zwischen 0 und 10). ε wird als »Fehlerterm« oder »weißes Rauschen« bezeichnet. Darin verstecken sich alle Faktoren, die auch zur Lebenszufriedenheit beitragen, die wir aber noch nicht kennen. Die Kunst ist es nun, immer genug Faktoren in die Gleichung aufzunehmen, um das ε möglichst kleinzukriegen. Bei zu vielen Faktoren fällt aber die Interpretation schwer. Deshalb werden nicht nur eine, sondern viele solcher Gleichungen aufgestellt, um den Einfluss eines Faktors herauszuarbeiten.

Sind 0,5 Punkte viel oder wenig?

In der Glücksforschung wird die Veränderung der Lebenszufriedenheit in Punkten angegeben, abgeleitet von unserer Skala von null (überhaupt nicht zufrieden) bis zehn (völlig zufrieden). Zum Beispiel haben wir in Abbildung 3 gesehen, dass durch die Corona-Pandemie die durchschnittliche Lebenszufriedenheit der Deutschen von 7,14 (in 2019) um 0,56 Punkte auf 6,58 (in 2021) gesunken ist. Sind 0,56 Punkte nun viel oder wenig?

Um dies beurteilen zu können, lohnt sich ein Vergleich mit anderen Faktoren (Tabelle 1): Arbeitslosigkeit zum Beispiel kostet 0,46 Punkte auf der Lebenszufriedenheitsskala. Die Pandemie (minus 0,56 Punkte) mit ihren Wirkungen auf unseren Lebensalltag in zahlreichen Bereichen (Familie, Arbeit, Freizeit, etc.) wirkte sich also sogar stärker auf das Lebensglück der Menschen aus als der »Wechsel« vom Status »erwerbstätig« zu »arbeitssuchend« (minus 0,46 Punkte). Ein anderer – deutlich schwächerer Faktor – ist der Kaufkraftverlust. Wenn die allgemeinen Preise um 10 Prozent ansteigen, verlieren wir durch die verringerten Konsummöglichkeiten nur 0,04 Punkte. Eine Heirat hebt das Glücksniveau der Eheleute um 0,42 Punkte, eine durchschnittliche Gehaltserhöhung bringt 0,05 Punkte und regelmäßige kulturelle Aktivitäten schlagen mit 0,4 Punkten zu Buche. Diese Punktwerte sind statistisch sehr gut gesichert. Auch wenn sie manchmal klein sind, steckt dahinter eine mess- und spürbare Glückserfahrung.

Tabelle 1: Glücksbringer und Glückshemmer – was die Punktwerte bedeuten
Faktor Effektstärke

Glücksbringer
Sehr gute Gesundheit
(gegenüber zufriedenstellender Gesundheit)

+0,72

Ehe/ Partnerschaft +0,42/ +0,31
Gehaltserhöhung
(plus 350 Euro ausgehend von einem monatlichen Nettolohn von 1.600 Euro)
+0,05

Freizeitaktivität
(mindestens einmal pro Monat ins Kino, ein Konzertbesuch, etc.)

+0,05

Glückshemmer
Zwei Jahre Corona-Pandemie
(gegenüber keiner Pandemie)
-0,56
Schlechter Gesundheitszustand
(gegenüber zufriedenstellender Gesundheit)
-1,43
Arbeitslosigkeit
(arbeitssuchend)
-0,46
Kaufkraftverlust
(einmaliger Preisanstieg um 10 Prozent)
-0,04

Die „Währung“ der Glücksforschung sind die Punkte auf der Skala von 0 bis 10. Eine Heirat hebt das Glücksniveau der Eheleute um 0,42 Punkte, die Kündigung im Betrieb senkt die Zufriedenheit im Schnitt um 0,46 Punkte.

Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage des Sozio-oekonomischen Panels.

Welche Relevanz hat die Glücksforschung?

Die Glücksforschung kann relevante Hinweise geben, wie Entscheidungen das individuelle Lebensglück beeinflussen. Ein Beispiel: Pendler sind im Durchschnitt unzufriedener mit ihrem Leben als Nicht-Pendler. Auf der Skala von null (überhaupt nicht zufrieden) bis zehn (völlig zufrieden) bewerteten Nicht-Pendler ihre Lebenszufriedenheit im Durchschnitt mit 7,24 Punkten. Wer täglich mindestens zehn Kilometer zu seinem Arbeitsplatz unterwegs ist, kommt mit 7,17 Punkten dagegen auf ein geringeres Zufriedenheitsniveau. Die Glücksbilanz eines Jobwechsels, der zwar mehr Lohn, aber auch eine längere Pendelzeit bringt, ist also möglicherweise negativ.

Die Erkenntnisse der Glücksforschung haben politische Implikationen. Sie können mal eher „links“ mal eher „rechts“ sein: Von Gegnern der progressiven Besteuerung wird beispielsweise gern argumentiert, diese unterminiere die Leistungsbereitschaft, weil sich Leistung nicht mehr lohne, wenn der Staat zu viel oben wegsteuert. Das stimmt zwar, wenn man auf die Steuererklärung schaut. Es stimmt aber nicht bei der Glücksbilanz, denn die Glücksforschung zeigt, dass ab einer gewissen Einkommenshöhe jeder zusätzlich verdiente Euro keine zusätzliche Zufriedenheit schafft. Auf der anderen Seite hat die Glücksforschung ergeben, dass Arbeitslose durch reine Transferleistungen nicht aus ihrer Unzufriedenheit herauskommen, dagegen löst ein Arbeitsverhältnis, selbst wenn es schlecht bezahlt wird, einen Glücksschub aus. Welche Bedeutung man solchen Erkenntnissen beimisst, ist allerdings eine ganz andere Entscheidung.

Wie wir die Regionenvergleiche machen

Abbildung 4 zeigt den Regionenvergleich aus den Befragungen im Zeitraum Januar bis Juni 2021. In Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt leben mit 6,78 Punkten die derzeit »glücklichsten« Deutschen. Kurz darauf folgen Bayern, Hamburg und Brandenburg. Schlusslicht ist Berlin mit durchschnittlich 6,20 Punkten.

Abbildung 4: Regionenvergleich mit Konfidenzintervallen im Jahr 2021

Die Konfidenzintervalle (helle Balken) geben Auskunft darüber, ob überhaupt ein statistisch gesicherter Unterschied in der Lebenszufriedenheit besteht. Die Türkise Linie zeigt, dass Berlin mit hoher Sicherheit unglücklicher ist als alle Länder vor Hessen


Verteilung der Werte auf der Skala für Lebenszufriedenheit in Deutschland vor und während der Pandemie im Vergleich.

Quelle: Glücksatlas-Datenbank 2011 bis 2022. Vor der Corona-Pandemie = 2011 bis 2019; Während der Corona-Pandemie = 2020 bis 2022.

Die Grafik zeigt überdies die so genannten »Konfidenzintervalle« (blaue Querbalken). Sie geben Aufschluss über die Unsicherheit der Messung. Die Messung ist besonders dann sicher, wenn die Balken sich nicht überlappen. So ist es zum Beispiel mit Berlin: Das rechte Ende des blauen Querbalkens (Konfidenzintervalls) überlappt sich nicht mit dem linken Ende des Konfidenzintervalls folgender Bundesländer: Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt, Bayern, Hamburg, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen. Wir können also mit hoher Sicherheit (genauer genommen mit 95%-iger Sicherheit) sagen, dass die Berliner signifikant unzufriedener mit ihrem Leben sind als die Menschen aus den anderen aufgezählten Bundesländern. Zwischen Berlin und Bremen allerdings besteht zum Beispiel kein gesicherter Unterschied, da die Konfidenzintervalle sich überlappen.

Die Konfidenzintervalle selbst bestehen aus vier Teilen: Erstens aus dem Mittelwert der Lebenszufriedenheit in dem Bundesland selbst. Zweitens aus der Streuung der Werte: In manchen Bundesländern gibt es größere Varianz im Lebensglück als in anderen. Drittens geht die Anzahl der befragten Personen mit ein. Je mehr befragt werden, desto gesicherter ist der berichtete Durchschnittswert. Und zuletzt wird ein Standardwert aus den theoretischen Hintergrundverteilungen errechnet. In diesem Fall liegt die so genannte Normal­verteilung zugrunde.

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