Die Lebenszufriedenheit der Hessen entwickelt sich enttäuschend: Statt dem Vor-Corona-Niveau wieder näher zu kommen, stagniert das Wohlbefinden mit 7,02 Punkten auf unterdurchschnittlichem Niveau. Insbesondere Familien und Senioren aus den ländlichen Regionen erlebten in den letzten zehn Jahren Glückseinbußen. Ein großes Problem in Hessen ist die hohe Ungleichheit, sowohl beim Einkommen als auch beim Glück selbst.
Subjektive
Lebenszufriedenheit
Rang 10 (von 16)
Objektive
Lebensqualität
Rang 3 (von 16)
In Hessen stagniert die Lebenszufriedenheit: Lediglich um 0,01 Punkte steigt das Wohlbefinden gegenüber dem Vorjahr und liegt 2025 bei 7,02 Punkten (Abbildung 1). Hessen hat damit, wie Baden-Württemberg und Niedersachsen, das Vor-Corona-Niveau noch immer nicht erreicht. Im Mittel der Jahre 2015 bis 2019 lag die durchschnittliche Lebenszufriedenheit noch bei 7,24 Punkten, in der Nach-Corona-Zeit (2023 bis 2025) sind es nur 7,03 Punkte und damit 0,21 Punkte weniger. Hessen fällt mit seiner schwächelnden Entwicklung um einen Paltz auf Rang 10 im Bundesländervergleich zurück.
Abbildung 1: Allgemeine Lebenszufriedenheit in Hessen 2015 bis 2025
Hessen bleibt 2025 mit 7,02 Punkten in der Lebenszufriedenheit auf niedrigem Niveau und liegt seit Corona unter dem gesamtdeutschen Durchschnitt und deutlich hinter den Werten der 2010er-Jahre.
Anmerkungen: Allgemeine Lebenszufriedenheit von 0 (»ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«). Für die Repräsentativität wurden Gewichtungsfaktoren genutzt.
Quellen: IfD Allensbach 2015 bis 2017, Glücksatlas-Datenbank 2015 bis 2025; eigene Berechnungen.
Auch im Vergleich zu Gesamtdeutschland schwächelt die Lebenszufriedenheit in Hessen. In den 2010er-Jahren lag das Wohlbefinden noch signifikant oberhalb des gesamtdeutschen Durchschnitts, seit der Corona-Pandemie bewegt sich Hessen aber entweder knapp darüber oder darunter (Abbildung 1).
Während Nordhessen (Regierungsbezirke Kassel und Gießen) leicht an Lebenszufriedenheit verliert, legt Südhessen (Regierungsbezirk Darmstadt) deutlich zu: Seit 2022 ist die Lebenszufriedenheit im Süden um 0,33 Punkte gestiegen, im Norden hingegen um 0,06 Punkte gesunken. Damit liegen beide Regionen heute mit nur noch 0,05 Punkten Unterschied nahezu gleichauf (Abbildung 2). Der Süden, urban geprägt und stärker von der Corona-Pandemie betroffen, hat also aufgeholt. Dennoch bleibt das Zufriedenheitsniveau in beiden Landesteilen weiterhin unter dem Stand vor der Pandemie.
Abbildung 2: Lebenszufriedenheit der Hessen bleibt gering
Die Nordhessen sind leicht zufriedener mit dem eigenen Leben als die Südhessen.
Anmerkungen: Allgemeine Lebenszufriedenheit von 0 (»ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«). Für die Repräsentativität wurden Gewichtungsfaktoren genutzt.
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage der Glücksatlas-Datenbank 2025.
Lebenzufriedenheit im Durchschnitt in Hessen 2025: 7,02
Beim langfristigen Vergleich von heute zu den 2010er-Jahren offenbaren sich überdies Unterschiede in den Bevölkerungsgruppen: Frauen haben in Hessen seither 0,21 Punkte an Lebenszufriedenheit verloren, Männer hingegen nur 0,03 Punkte. Jugendliche und junge Erwachsen haben das Niveau der Jahre 2015 bis 2019 bereits wieder erreicht, während Personen im mittleren Alter (–0,11 Punkte) und Senioren (–0,16) klar verloren haben. Andere Verlierer im langfristigen Vergleich sind Familien (–0,23) und Niedrigeinkommensbezieher (–0,27). In Hessen hat sich das Wohlbefinden der Stadtbewohner in den letzten Jahren etwas stärker verbessert als das der Landbevölkerung. Am niedrigsten fällt die Lebenszufriedenheit derzeit bei einkommensschwachen Familien auf dem Land aus.
Abbildung 3: Bereichszufriedenheit in Hessen 2025
Überdurchschnittlich zufrieden sind die Hessen mit ihren Einkommen, leicht unterdurchschnittlich liegt die Zufriedenheit mit den Lebensbereichen Familie und Arbeit.
Anmerkungen: Zufriedenheit von 0 (»ganz und gar nicht zufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«). Für die Repräsentativität wurden Gewichtungsfaktoren genutzt.
Quellen: Ipsos, 2025; eigene Berechnungen.
Mit 6,75 Punkten liegt die Einkommenszufriedenheit in Hessen 0,15 Punkte höher als im gesamtdeutschen Durchschnitt (Abbildung 3). Angesichts der hohen verfügbaren Einkommen ist das nicht überraschend. Die Arbeits- (7,10 Punkte) und Familienzufriedenheit (7,55) ist leicht unterdurchschnittlich, trotz geringer Arbeitslosenquoten, einer hohen Wohneigentumsquote und einer im Bundesländervergleich hohen Geburtenrate (siehe Tabellen). Hessen gilt insgesamt als »Underperformer«, da die mit objektiven Indikatoren (wie z. B. Einkommen, Vereinsdichte etc.) gemessene Lebensqualität höher ist als die subjektiv berichtete Lebenszufriedenheit. Zusammen mit Baden-Württemberg und Niedersachsen ist Hessen Teil der Gruppe westdeutscher Flächenländer, deren Bürger trotz guter Lebensumstände ein nur mäßiges durchschnittliches Wohlbefinden bekunden.
| Stärken | Hessen | Deutsch- land |
|---|---|---|
| Demografie | ||
| Anteil der 14- bis 24-Jährigen an der Gesamtbevölkerung in Prozent, 2023 |
7,4 | 7,0 |
| Geburtenrate Zusammengefasste Geburtenziffer (durchschnittliche Kinderzahl je Frau), 2024 |
1,36 | 1,32 |
| Wohlstand | ||
| Verfügbares Einkommen nach Abzug aller Steuern und Abgaben und zuzüglich von Transfers, jährlich, in Euro, 2022 |
26.030 | 25.040 |
| Bruttoinlandsprodukt je Einwohner jährlich, in Euro, 2024 |
57.230 | 49.070 |
| Eigentumsquote in Prozent, 2022 |
42,4 | 40,8 |
| Arbeitsmarkt | ||
| Arbeitslosenquote Arbeitslose im Verhältnis aller zivilen Erwerbspersonen, in Prozent, 2024 |
5,5 | 6,8 |
| Öffentliche Güter | ||
| Gesundheitsausgaben je Einwohner in Euro, 2022 |
6.000 | 5.970 |
| Soziales Kapital | ||
| Anteil nicht religiöser Einwohner gering Religiosität <5 auf der Skala von 0 bis 10, 2025 |
34,3 | 44,9 |
| Vereinsdichte Anzahl Vereine je 1.000 Einwohner, 2022 |
8,1 | 7,5 |
| Schwächen | Hessen | Deutsch- land |
|---|---|---|
| Öffentliche Güter | ||
| Bildungsausgaben je Schüler in Euro, 2023 |
9.600 | 9.990 |
| Ungleichheit | ||
| Streuung der Lebenszufriedenheit Standardabweichung, 2025 |
1,69 | 1,67 |
| Armutsgefährdungsquote Anteil der Bevölkerung, die weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens (Ländermedian) zur Verfügung hat, in Prozent, 2023 |
17,9 | 16,5 |
Zu den Quellen und Variablen sowie zur Methodik siehe Artikel »Methodik des Glücksatlas«.