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In Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg

SKL Glücksatlas

Schleswig-Holstein steigt weiter ab

Erstmals seit 2021 sinkt die Lebenszufriedenheit in Schleswig-Holstein und erreicht nur noch den fünften Platz. Die frühere Spitzenposition scheint damit endgültig verloren. Besonders betroffen sind Alleinlebende, Landbewohner und Menschen mit niedrigen Einkommen. Trotz der Rückschläge bleiben die Norddeutschen aber deutlich zufriedener, als es ihre objektiven Lebensumstände vermuten lassen.

Subjektive
Lebenszufriedenheit

Rang 5 (von 16)

Objektive
Lebensqualität

Rang 12 (von 16)

Erstmals seit 2021 sinkt die Lebenszufriedenheit in Schleswig-Holstein (Abbildung 1). Sie geht um 0,11 Punkte gegenüber dem Vorjahr zurück und fällt auf 7,12 Punkte. Schon in den Jahren 2023 und 2024 zeichnete sich diese Schwächephase ab, als die Zuwächse nur minimal ausfielen (+0,07 bzw. +0,02 Punkte), während andere Bundesländer ihr Vor-Corona-Niveau erreichten. Von den damalige Werten um die 7,42 Punkte ist Schleswig-Holstein weit entfernt.

Abbildung 1: Allgemeine Lebenszufriedenheit in Schleswig-Holstein 2015 bis 2025

Mit 7,12 Punkten sind die Schleswig-Holsteiner unzufriedener mit ihrem Leben als im letzten Jahr (7,23 Punkte). Damit bleibt die Lebenszufriedenheit weiterhin weit unter dem Vor-Corona-Niveau.

Anmerkungen: Allgemeine Lebenszufriedenheit von 0 (»ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«). Für die Repräsentativität wurden Gewichtungsfaktoren genutzt.

Quellen: IfD Allensbach 2015 bis 2017, Glücksatlas-Datenbank 2015 bis 2025; eigene Berechnungen.

Erstmals seit 2021 sinkt die Lebenszufriedenheit in Schleswig-Holstein (Abbildung 1) wieder – um 0,11 Punkte auf 7,12. Schon 2023 und 2024 waren die Zuwächse minimal (+0,07 bzw. +0,02), während andere Bundesländer ihr Vor-Corona-Niveau erreichten. Von den Werten um 7,42 Punkte aus den Jahren 2015 bis 2019 ist das Land damit weit entfernt. Einst Spitzenreiter im Bundesländer-Ranking, rutscht Schleswig-Holstein 2025 auf Platz 5 ab – ein deutliches Signal für die anhaltend gedämpfte Zufriedenheit im hohen Norden, das kaum Hoffnung auf eine schnelle Rückkehr an die Spitze lässt.

Abbildung 2: Die Holsteiner sind zufriedener als die Schleswiger

Die Holsteiner sind 2025 mit ihrem Leben zufriedener als die Schleswiger. Besonders hoch ist die Lebenszufriedenheit im Raum Hamburg sowie in Kiel.


Anmerkungen: Allgemeine Lebenszufriedenheit von 0 (»ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«). Für die Repräsentativität wurden Gewichtungsfaktoren genutzt.

Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage der Glücksatlas-Datenbank 2025.

Lebenzufriedenheit im Durchschnitt in Schleswig-Holstein 2025: 7,12

Schleswig-Holstein gehört zwar immer noch zu den überdurchschnittlich zufriedenen Bundesländern, der Abstand zu Gesamtdeutschland ist aber auf 0,03 Punkte geschrumpft. Vor Corona waren die Schleswig-Holsteiner durchschnittlich um 0,28 Punkte glücklicher als Gesamtdeutschland (Abbildung 1). Für die Ursachensuche blicken wir zunächst auf die verschiedenen Bevölkerungsgruppen und vergleichen deren Lebenszufriedenheit in den Jahren vor (2015–2019) mit denen nach (2022–2025) der Pandemie. Beinahe sämtliche Gruppen erlebten Glückseinbußen. Eine Ausnahme bilden Großstädter (im Wesentlichen aus Flensburg, Kiel und Lübeck), die heute mit 7,55 Punkten glücklicher sind als vor Corona (7,33 Punkte). Vor allem Landbewohner haben seit der Pandemie deutlich an Lebenszufriedenheit eingebüßt: Ihr Durchschnittswert sank um 0,46 Punkte – von 7,52 vor der Pandemie auf 7,06 danach. Auch Menschen mit niedrigem Einkommen (–0,39 Punkte) und Alleinlebende (–0,34 Punkte) verzeichnen spürbare Rückgänge. Regional zeigt sich der stärkste Verlust an Lebensglück im Raum Schleswig, während die Einbußen in Holstein vergleichsweise moderat ausfallen (Abbildung 2). Insgesamt trifft der Rückgang der Lebenszufriedenheit in Schleswig-Holstein besonders Menschen, die auf dem Land leben, wenig verdienen und alleinstehend sind.

Schleswig-Holsteiner bleibt in allen Bereichen überdurchschnittlich zufrieden

Trotz des leichten Rückgangs bleibt Schleswig-Holstein eines der glücklichsten Bundesländer. Abbildung 3 zeigt: Die Menschen sind überdurchschnittlich zufrieden mit ihrem Familien-, Berufs- und Freizeitleben. Auch die finanzielle Zufriedenheit liegt mit 6,71 Punkten hoch, obwohl die Einkommens- und Wirtschaftslage nur durchschnittlich ist (siehe Tabelle). Ein Blick auf die Entwicklung seit 2022 zeigt jedoch Rückgänge: Die Zufriedenheit mit dem Einkommen sank um 0,33 Punkte, mit der Arbeit um 0,35 Punkte und mit dem Familienleben um 0,18 Punkte. Einzig die Freizeitzufriedenheit stieg deutlich um 0,49 Punkte.

Abbildung 3: Bereichszufriedenheit in Schleswig-Holstein 2025

Die Schleswig-Holsteiner sind trotz Rückgängen weiterhin in den Lebensbereichen Familie, Arbeit, Freizeit und Einkommen zufriedener als der gesamtdeutsche Durchschnitt. Der größte Vorsprung findet sich bei der Arbeitszufriedenheit mit 0,32 Punkten.

Anmerkungen: Zufriedenheit von 0 (»ganz und gar nicht zufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«). Für die Repräsentativität wurden Gewichtungsfaktoren genutzt.

Quellen: Ipsos, 2025; eigene Berechnungen.

Bei vielen objektiv messbaren Indikatoren der Lebensqualität, etwa Einkommensungleichheit, Gesundheits- und Bildungsausgaben oder Wohneigentumsquote, liegt Schleswig-Holstein im bundesweiten Vergleich im Mittelfeld (siehe Tabelle). Vor diesem Hintergrund wirkt der aktuelle fünfte Platz bei der Lebenszufriedenheit weiterhin hoch. Das Land bleibt ein »Overperformer«.

Stärken Schleswig-
Holstein
Deutsch-
land
Wohlstand    
Verfügbares Einkommen
nach Abzug aller Steuern und Abgaben und zuzüglich von Transfers, jährlich, in Euro, 2022
26.480 25.040
Eigentumsquote
in Prozent, 2022
45,8 40,8
Arbeitsmarkt    
Arbeitslosenquote
Arbeitslose im Verhältnis aller zivilen Erwerbspersonen, in Prozent, 2024
5,7 6,8
Öffentliche Güter    
Gesundheitsausgaben je Einwohner
in Euro, 2022
6.040 5.970
Schwächen Schleswig-
Holstein
Deutsch-
land
Demografie    
Anteil der 14- bis 24-Jährigen
an der Gesamtbevölkerung in Prozent, 2023
6,97 7,0
Geburtenrate
Zusammengefasste Geburtenziffer (durchschnittliche Kinderzahl je Frau), 2024
1,31 1,32
Wohlstand    
Bruttoinlandsprodukt je Einwohner
jährlich, in Euro, 2024
42.710 49.070
Öffentliche Güter    
Bildungsausgaben je Schüler
in Euro, 2023
9.500 9.990
Ungleichheit    
Streuung der Lebenszufriedenheit
Standardabweichung, 2025
1,91 1,67
Armutsgefährdungsquote
Anteil der Bevölkerung, die weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens (Ländermedian) zur Verfügung hat, in Prozent, 2023
16,7 16,5
Soziales Kapital    
Vereinsdichte
Anzahl Vereine je 1.000 Einwohner, 2022
6,1 7,5
Anteil nicht religiöser Einwohner
Religiosität <5 auf der Skala von 0 bis 10, 2025
48,7 44,9

Zu den Quellen und Variablen sowie zur Methodik siehe Artikel »Methodik des Glücksatlas«.

Die Lebenszufriedenheit in Deutschland legt 2025 eine Verschnaufpause ein: Sie stagniert nahezu und liegt mit 7,09 Punkten auf dem soliden Niveau vor der Pandemie. Während die Menschen mit Arbeit, Familie und Freizeit zufriedener sind, trübt vor allem die sinkende Einkommenszufriedenheit das Gesamtbild, besonders in den unteren Einkommensgruppen. Regional rücken die Werte enger zusammen. Von allgemeiner Unzufriedenheit kann keine Rede sein.

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