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In Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg

Familie / Freunde

Haustiere – einfach beste Freunde?

Haustiere sind treue Begleiter, doch ihr Einfluss auf das Lebensglück wird oft überschätzt. Besonders Familien mit Hund oder Katze sind im Schnitt weniger zufrieden als solche ohne Tiere. Es gibt aber Ausnahmen: Alleinstehende Männer mit Hunden zeigen deutlich höhere Zufriedenheitswerte, und auch Familien mit Kleintieren wie Meerschweinchen oder Kaninchen sind etwas glücklicher.

In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Haustiere in Deutschland deutlich gestiegen. Im Jahr 2023 lebten rund 34,3 Millionen Hunde, Katzen und Kleintiere in deutschen Haushalten. Sie gelten als die besten Freunde des Menschen, werden innig geliebt und sind treue Begleiter im Alltag. Andererseits verursachen sie auch beträchtliche Kosten und der Pflegeaufwand – vom Reinigen des Käfigs bis zum täglichen Gassigehen – stößt nicht immer auf Begeisterung. Der SKL Glücksatlas hat auf Basis des Sozio-oekonomischen Panels untersucht, wie sich die Lebenszufriedenheit von Menschen mit Haustieren im Vergleich zu jenen ohne tierische Mitbewohner gestaltet.

Abbildung 1: Haustiere versus keine Haustiere

Besonders Familien mit Haustieren sind unzufriedener als Familien ohne Haustiere. In Paarhaushalten macht das Haustier hingegen im Allgemeinen keinen Unterschied.

Lebenszufriedenheit von 0 (»ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«).

Quelle: Sozio-oekonomisches Panel 2021, eigene Berechnungen

Die Überraschung: Von einer glückssteigernden Wirkung von Haustieren ist in den Daten erst mal nichts zu finden: Generell erreichten Tierhalter einen Wert von 7,34 Punkten, während Personen ohne Haustiere eine leicht höhere Zufriedenheit von 7,38 Punkten angaben – auf einer Skala von 0 („ganz und gar unzufrieden“) bis 10 („völlig zufrieden“). Der positive Einfluss von Haustieren auf das Wohlbefinden der Menschen wird somit überschätzt. Der (Un-)Glückseffekt hängt jedoch stark von der Haushalts­konstellation, den individuellen Bedürfnissen und der Wahl des Haustiers ab. Abbildung 1 gibt einen ersten Überblick: Während es bei Paaren keinen Unterschied in der Lebens­zufriedenheit gibt, unabhängig davon, ob sie ein Haustier besitzen oder nicht, sind Allein­stehende und besonders Familien mit Haustieren unglücklicher.

Alleinstehende mit Hunden glücklicher – besonders die Männer

Alleinstehende Männer und Frauen mit Haustieren sind im Allgemeinen unglücklicher. Ausnahme: Alleinstehende Männer mit Hunden. Alleinstehende haben ohne Haustiere eine durchschnittliche Lebenszufriedenheit von 7,23 Punkten. Wie Abbildung 2 zeigt, übertreffen alleinstehende Männer mit Hund sie aber mit 7,71 Punkten auf der Zufriedenheitsskala deutlich, und alleinstehende Frauen mit Hund kommen immerhin auf 7,48 Punkte. Der treue Vierbeiner erweist sich hier offenbar nicht nur als Gefährte, sondern auch als Quelle gesteigerter Lebenszufriedenheit für Singles – sei es durch gemeinsame Spaziergänge oder als Helfer für neue soziale Kontakte.

Abbildung 2: Alleinstehende und Tierarten

Insbesondere alleinstehende Männer mit Hunden weisen eine hohe Lebenszufriedenheit auf. Alleinstehende Frauen mit Katzen sind hingegen signifikant unzufriedener.

Lebenszufriedenheit von 0 (»ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«).

Quelle: Sozio-oekonomisches Panel 2021, eigene Berechnungen

Alleinstehende Besitzer von Katzen zeigen mit 7,01 Punkten jedoch eine deutlich geringere Lebens­zufriedenheit – insbesondere allein­stehende Frauen kommen nur auf 6,85 Punkte. Dieser Wert bedeutet nicht, dass eine Katze unglücklich macht. Er zeigt nur, dass allein­stehende Frauen, die sich Katzen zulegen, im Durchschnitt mit ihrem Leben unzufriedener sind. Das mag verschiedene Gründe haben. So berichten sie nicht nur häufiger, sich allein und isoliert zu fühlen, sondern machen sich auch überdurchschnittlich viele Sorgen. Auch mit ihrem Einkommen und ihrer Freizeit sind sie weniger zufrieden. Es könnte theoretisch sein, dass diese Personengruppe ohne ihre Katze noch viel unglücklicher wäre.

Bei Paaren bleibt die Zufriedenheit mit und ohne Haustier meist unverändert (7,50 Punkte). Es gibt jedoch einen interessanten Unterschied: Paare im Alter zwischen 25 und 40 Jahren– eine Lebensphase, in der häufig die Familiengründung ansteht. Paare ohne Haustier geben in dieser Altersgruppe eine Zufriedenheit von nur 7,42 Punkten an. Entscheiden sie sich dann für ein Haustier, steigt ihre Zufriedenheit auf 7,61 Punkte. Bei einem Hund fällt der Anstieg noch größer aus: In diesem Fall erreicht die Zufriedenheit sogar 7,77 Punkte.

Familien: Lieber Meerschweinchen als Hund und Katze

Bei Familien fallen die Ergebnisse wohl am ernüchterndsten aus. Obwohl sich viele Kinder sehnlichst einen Hund wünschen und Haustiere als feste Bestandteile der Familie in keinem Weihnachtsvideo fehlen dürfen, berichten Familien mit Haustieren insgesamt von einer geringeren Lebenszufriedenheit als solche ohne tierische Mitbewohner. Wie Abbildung 3 zeigt, liegt die durchschnittliche Zufriedenheit von Familien mit Haustieren bei 7,40 Punkten, während sie bei haustierfreien Familien 7,65 Punkte erreicht. Allerdings beeinflusst die Wahl des Haustiers die Zufriedenheit deutlich. Familien mit einem Hund erreichen im Schnitt 7,53 Punkte, während Familien mit Katzen auf 7,41 Punkte kommen. Noch geringer ist die Zufriedenheit bei Familien mit sonstigen Haustieren (7,38 Punkte) und am niedrigsten bei Familien mit einem Pferd, die lediglich 7,02 Punkte erreichen. Eine Ausnahme bilden jedoch Kleintiere wie Hamster, Hasen oder Kaninchen: Hier liegt die Lebenszufriedenheit mit 7,66 Punkten sogar leicht über dem Niveau von Familien ohne Haustiere.

Abbildung 3: Familien und Tierarten

Familien mit Haustieren sind signifikant unzufriedener als Familien ohne Haustiere – unabhängig von Hund oder Katze. Nur Kleintiere scheinen die Lebenszufriedenheit nicht zu berühren, steigert sie aber auch nicht.


Lebenszufriedenheit von 0 (»ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«).

Quelle: Sozio-oekonomisches Panel 2021, eigene Berechnungen.

Die geringere Zufriedenheit bei Familien mit Haustieren könnte in der Verteilung der Verantwortlichkeiten begründet sein. Während der Wunsch nach einem Haustier häufig von den Kindern ausgeht, bleibt die Verantwortung für Pflege und Versorgung überwiegend bei den Eltern. Familien mit Haustieren geben an, dass sie mit den Haushaltstätigkeiten (Putzen, Kochen, Einkaufen etc) deutlich weniger zufrieden sind (6,12 Punkte), wie Familien ohne Haustiere (6,65 Punkte). Je höher der Pflegeaufwand und die Kosten eines Tieres, desto stärker scheint die Zufriedenheit in der Familie belastet zu werden. Daher dürften Kleintiere aufgrund ihres geringeren Pflegeaufwands bei der Auswahl des Haustiers die bessere Wahl sein, zumindest mit Blick auf die Familienzufriedenheit.

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