Die Lebenszufriedenheit in Mecklenburg-Vorpommern sinkt weiter und erreicht mit 6,06 Punkten einen neuen Negativrekord. Alle Bevölkerungsgruppen sind betroffen, besonders ältere alleinlebende Männer. Vorpommern schneidet dabei etwas besser ab als Mecklenburg. Die geringe subjektive Lebenszufriedenheit wird in Mecklenburg-Vorpommern von einer niedrigen objektiv gemessen Lebensqualität bestätigt.
Subjektive
Lebenszufriedenheit
Rang 16 (von 16)
Objektive
Lebensqualität
Rang 16 (von 16)
Die Lebenszufriedenheit in Mecklenburg-Vorpommern verläuft seit einigen Jahren entgegen dem bundesweiten Trend (vgl. Abbildung 1). Während sich in den meisten Bundesländern das Wohlbefinden nach der Pandemie allmählich erholt, berichten die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern Jahr für Jahr von sinkender Zufriedenheit. Seit 2022 fällt der Durchschnittswert jährlich um rund 0,14 Punkte; 2025 ging er erneut um 0,11 Punkte zurück und liegt bei nur noch 6,06 Punkten. Damit bleibt Mecklenburg-Vorpommern auf Platz 16 und bildet weiterhin das Schlusslicht.
Noch in den 2010er-Jahren näherte sich das Bundesland schrittweise dem gesamtdeutschen Durchschnitt: 2019 betrug der Abstand lediglich 0,07 Punkte. Bis 2025 hat sich diese Differenz auf deutliche 1,03 Punkte vergrößert. Während die durchschnittliche Lebenszufriedenheit zwischen 2015 und 2019 bei 6,87 Punkten lag, fiel sie im Zeitraum 2022–2025 auf 6,19 Punkte.
Abbildung 1: Allgemeine Lebenszufriedenheit in Mecklenburg-Vorpommern 2015 bis 2025
Bis 2019 schien Mecklenburg-Vorpommern auf dem Weg nach oben, doch seit 2020 sinkt die Lebenszufriedenheit kontinuierlich. 2025 liegt das mittlere Lebensglück bei nur noch 6,06 Punkten – ein Punkt niedriger als 2019. Seit der Pandemie hat es im Nordosten keine Erholung gegeben.
Anmerkungen: Allgemeine Lebenszufriedenheit von 0 (»ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«). Für die Repräsentativität wurden Gewichtungsfaktoren genutzt.
Quellen: IfD Allensbach 2015 bis 2017, Glücksatlas-Datenbank 2015 bis 2025; eigene Berechnungen.
Ein Blick auf die Skala zur Lebenszufriedenheit (0 = »überhaupt nicht zufrieden« bis 10 = »vollkommen zufrieden«) zeigt die Dramatik der Entwicklung: Im Jahr 2025 geben 22,7 Prozent der Menschen, also fast jeder Vierte, in Mecklenburg-Vorpommern an, mit ihrem Leben unzufrieden zu sein (Werte von 0 bis 4). Bundesweit liegt dieser Anteil lediglich bei 8 Prozent. Umgekehrt bezeichnen sich in Mecklenburg-Vorpommern nur 25,4 Prozent als hochzufrieden (Werte von 8 bis 10), während es im Bundesdurchschnitt 48 Prozent sind.
Abbildung 2: Vorpommerer deutlich zufriedener mit ihrem Leben als die Mecklenburger
Erhebliche Unterschiede der Zufriedenheit zwischen den Landesteilen Mecklenburg (5,88 Punkte) und Vorpommern (6,75 Punkte). Allerdings ist selbst die höhere Lebenszufriedenheit in Vorpommern im bundesweiten Vergleich klar unterdurchschnittlich.
Anmerkungen: Allgemeine Lebenszufriedenheit von 0 (»ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«). Für die Repräsentativität wurden Gewichtungsfaktoren genutzt.
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage der Glücksatlas-Datenbank 2025.
Lebenzufriedenheit im Durchschnitt in Mecklenburg-Vorpommern 2025: 6,06
Innerhalb Mecklenburg-Vorpommerns gibt es deutliche regionale Unterschiede: Vorpommern erreicht mit 6,75 Punkten deutlich höhere Werte als Mecklenburg (5,88 Punkte; vgl. Abbildung 2). Dennoch läge selbst Vorpommern im bundesweiten Vergleich hinter dem Saarland zurück. Keine andere Region innerhalb der 16 Bundesländer weist eine ähnlich niedrige Lebenszufriedenheit auf wie Mecklenburg.
Um den Rückgang der Lebenszufriedenheit in Mecklenburg-Vorpommern besser zu verstehen, lohnt sich ein Blick auf die besonders betroffenen Bevölkerungsgruppen. Verglichen mit den Jahren 2015–2019 zeigt sich, dass vor allem Männer heute deutlich unzufriedener sind: In der Zeit nach der Corona-Pandemie (Durchschnitt 2022–2025) liegt ihr Lebenszufriedenheitswert um 0,59 Punkte niedriger. Auch Frauen berichten von einem Rückgang, wenn auch etwas geringer (–0,42 Punkte). Am stärksten betroffen sind ältere Menschen: Die über 60-Jährigen verzeichnen mit durchschnittlich 5,89 Punkten einen Rückgang um 0,79 Punkte gegenüber dem Vorkrisenniveau.
Weitere Gruppen mit deutlichen Wohlbefindenseinbußen sind Alleinlebende (–0,87 Punkte), Niedrigeinkommensbezieher (–0,63 Punkte) und Bewohner von Großstädten, vor allem Greifswald, Rostock und Schwerin (–0,50 Punkte). Die höchste Wahrscheinlichkeit, in Mecklenburg-Vorpommern ein unzufriedenes Leben zu führen, haben somit alleinlebende Männer im Rentenalter.
Besonders auf dem ökonomischen Feld weit abgeschlagen
Nicht nur die allgemeine Lebenszufriedenheit, sondern auch die Zufriedenheit in einzelnen Lebensbereichen fällt in Mecklenburg-Vorpommern weit unter den bundesweiten Durchschnitt (Abbildung 3). Die Arbeitszufriedenheit liegt mit 6,41 Punkten um 0,72 Punkte unter dem nationalen Durchschnittswert, während die Zufriedenheit mit Familie und Gesundheit jeweils um mehr als einen Punkt zurückliegt. Besonders gravierend ist der Unterschied bei der Einkommenszufriedenheit, die um 1,20 Punkte hinter dem Bundesdurchschnitt zurückbleibt.
Abbildung 3: Bereichszufriedenheit in Mecklenburg-Vorpommern 2025
Besonders gering ist die Einkommenszufriedenheit mit 5,67 Punkten, gefolgt von einer geringen Arbeits- (6,76 Punkte) und Familienzufriedenheit (7,04 Punkte). Am ehesten in die Nähe des gesamtdeutschen Durchschnitts kommt der Freizeitbereich.
Anmerkungen: Zufriedenheit von 0 (»ganz und gar nicht zufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«). Für die Repräsentativität wurden Gewichtungsfaktoren genutzt.
Quellen: Ipsos, 2025; eigene Berechnungen.
Im Bundesländervergleich liegt Mecklenburg-Vorpommern nicht nur bei der subjektiven Lebenszufriedenheit, sondern auch bei der objektiv messbaren Lebensqualität auf dem letzten Rang (siehe Tabelle). Niedrige verfügbare Einkommen, vergleichsweise hohe Arbeitslosigkeit und ein geringer Anteil junger Erwachsener prägen die Lage. Auffällig ist zudem die starke Streuung der Lebenszufriedenheit: In keinem anderen Bundesland gehen die Angaben so weit auseinander. Besonders groß ist die Unzufriedenheit mit dem Einkommen: Mit nur 5,67 Punkten liegt die finanzielle Zufriedenheit fast einen Punkt unter dem Bundesdurchschnitt (–0,93 Punkte; vgl. Abbildung 3). Gleichzeitig sind die Einkommenserwartungen hoch: Im Schnitt wünschen sich die Menschen 2.770 Euro netto pro Monat – Platz 8 im Ländervergleich, während das tatsächliche Einkommen nur auf Rang 14 liegt.
Die Ergebnisse aus über 3.000 Befragten in den letzten vier Jahren zeigen einen statistisch gut gesicherten Befund: Das Wohlbefinden in Mecklenburg-Vorpommern liegt seit der Pandemie dauerhaft unter dem Vorkrisenniveau. Immerhin haben sich einige Bereichszufriedenheiten zuletzt stabilisiert: Die Familienzufriedenheit ist im Vergleich zum Vorjahr sogar um 0,52 Punkte gestiegen, auch wenn sie weiterhin auf sehr niedrigem Niveau liegt.
| Stärken | Mecklenburg- Vorpommern |
Deutsch- land |
|---|---|---|
| Öffentliche Güter | ||
| Gesundheitsausgaben je Einwohner in Euro, 2022 |
6.180 | 5.970 |
| Ungleichheit | ||
| Armutsgefährdungsquote Anteil der Bevölkerung, die weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens (Ländermedian) zur Verfügung hat, in Prozent, 2023 |
14,1 | 16,5 |
| Soziales Kapital | ||
| Vereinsdichte Anzahl Vereine je 1.000 Einwohner, 2022 |
7,6 | 7,5 |
| Schwächen | Mecklenburg- Vorpommern |
Deutsch- land |
|---|---|---|
| Demografie | ||
| Anteil der 14- bis 24-Jährigen an der Gesamtbevölkerung in Prozent, 2023 |
6,0 | 7,0 |
| Geburtenrate Zusammengefasste Geburtenziffer (durchschnittliche Kinderzahl je Frau), 2024 |
1,29 | 1,32 |
| Wohlstand | ||
| Verfügbares Einkommen nach Abzug aller Steuern und Abgaben und zuzüglich von Transfers, jährlich, in Euro, 2022 |
23.480 | 25.040 |
| Bruttoinlandsprodukt je Einwohner jährlich, in Euro, 2024 |
37.660 | 49.070 |
| Eigentumsquote in Prozent, 2022 |
38,2 | 40,8 |
| Arbeitsmarkt | ||
| Arbeitslosenquote Arbeitslose im Verhältnis aller zivilen Erwerbspersonen, in Prozent, 2024 |
7,9 | 6,8 |
| Öffentliche Güter | ||
| Bildungsausgaben je Schüler in Euro, 2023 |
9.200 | 9.990 |
| Ungleichheit | ||
| Streuung der Lebenszufriedenheit Standardabweichung, 2025 |
1,94 | 1,67 |
| Soziales Kapital | ||
| Anteil nicht religiöser Einwohner gering Religiosität <5 auf der Skala von 0 bis 10, 2025 |
61,9 | 44,9 |
Zu den Quellen und Variablen sowie zur Methodik siehe Artikel »Methodik des Glücksatlas«.