Die Lebenszufriedenheit in Baden-Württemberg stagniert 2025 und liegt im Bundesländervergleich nur im Durchschnitt – anders als noch in den 2010er-Jahren, als das Land leicht über dem Schnitt lag. Trotz der zweithöchsten objektiven Lebensqualität spiegelt sich das im subjektiven Wohlbefinden kaum wider: Vor allem mit ihrem Einkommen und ihrer Freizeit sind die Baden-Württemberger unzufrieden. Es gibt regionale Unterschiede: Südbaden zählt zu den zufriedensten, Nordbaden zu den unglücklichsten Regionen.
Subjektive
Lebenszufriedenheit
Rang 9 (von 16)
Objektive
Lebensqualität
Rang 2 (von 16)
Die Lebenszufriedenheit in Baden-Württemberg stagniert 2025 nahezu: Im Vergleich zum Vorjahr sinkt das Lebensglück im Südwesten minimal um 0,01 Punkte (Abbildung 1). Nach dem Aufschwung nach der Pandemie 2020/21 scheint das Zufriedenheitsniveau nun ein Plateau erreicht zu haben. Der Erholungsprozess folgt damit dem bundesweiten Verlauf. Verglichen mit den 2010er-Jahren liegt das Wohlbefinden im Land allerdings leicht niedriger als der Bundesdurchschnitt. Im Mittel der Jahre 2015 bis 2019 betrug die Lebenszufriedenheit 7,19 Punkte: 0,10 Punkte mehr als heute.
Abbildung 1: Allgemeine Lebenszufriedenheit in Baden-Württemberg 2015 bis 2025
Die Lebenszufriedenheit der Baden-Württemberger stagniert 2025 bei 7,09 Punkten. Trotz des Aufholprozesses in der Nach-Corona-Zeit liegt das Niveau gegenüber den 2010er-Jahren immer noch etwa 0,10 Punkte tiefer.
Anmerkungen: Allgemeine Lebenszufriedenheit von 0 (»ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«).
Für die Repräsentativität wurden Gewichtungsfaktoren genutzt.
Quellen: IfD Allensbach 2015 bis 2017, Glücksatlas-Datenbank 2015 bis 2025; eigene Berechnungen.
Im Vergleich zu Gesamtdeutschland bewerteten die Baden-Württemberger ihr Leben vor der Pandemie noch deutlich überdurchschnittlich. Seither liegt ihr Wohlbefinden eher im bundesweiten Durchschnitt oder leicht darunter (Abbildung 1).
Regional zeigen sich jedoch deutliche Unterschiede: In Südbaden (Regierungsbezirk Freiburg, 2025: 7,32 Punkte) liegt die Lebenszufriedenheit deutlich über dem gesamtdeutschen Mittel, in Württemberg-Süd (Regierungsbezirk Tübingen, 2025: 7,11) etwa auf Durchschnittsniveau. Deutlich unterdurchschnittlich sind dagegen Württemberg-Nord (Regierungsbezirk Stuttgart, 2025: 6,98) und Nordbaden (Regierungsbezirk Karlsruhe, 2025: 6,94). (Abbildung 2).
Abbildung 2: Südbaden am zufriedensten, Nordbaden am unzufriedensten
In Südbaden ist die Lebenszufriedenheit am höchsten, in Nordbaden am niedrigsten.
Anmerkungen: Allgemeine Lebenszufriedenheit von 0 (»ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«). Für die Repräsentativität wurden Gewichtungsfaktoren genutzt.
Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage der Glücksatlas-Datenbank 2025.
Lebenzufriedenheit im Durchschnitt in Baden-Württemberg 2025: 6,96
Insgesamt entwickelt sich die Lebenszufriedenheit in Baden-Württemberg eher verhalten und liegt weiterhin unter dem Niveau der Vor-Corona-Zeit. Ein Blick auf die verschiedenen Bevölkerungsgruppen zeigt die Ursachen: Männer sind etwa wieder so zufrieden wie vor der Pandemie, Frauen im Südwesten hingegen bleiben rund 0,14 Punkte unzufriedener.
Besonders ältere Menschen verzeichnen seit den 2010er-Jahren Einbußen im Wohlbefinden. Über 60-Jährige, die allein leben, verloren seit 2019 durchschnittlich 0,15 Punkte. Auch Geringverdiener berichten von sinkender Lebenszufriedenheit, während Menschen mit mittleren und hohen Einkommen wieder fast die Vor-Corona-Werte erreichen.
Die moderate Entwicklung der Lebenszufriedenheit in Baden-Württemberg lässt sich somit vor allem auf Alleinlebende, Frauen und Niedrigeinkommensbezieher zurückführen. Gleichzeitig gibt es Gruppen, deren Lebensglück wieder das Niveau von vor fünf bis zehn Jahren erreicht: Jugendliche, junge Erwachsene und Familien sind im Südwesten in etwa so zufrieden wie zwischen 2015 und 2019.
Einkommenszufriedenheit unterdurchschnittlich, Lebensqualität Top
Ein genauer Blick auf einzelne Lebensbereiche erklärt die allgemeine Lebenszufriedenheit in Baden-Württemberg (Abbildung 3). So bewerten die Menschen ihre Einkommenssituation mit 6,53 Punkten leicht unter dem Bundesdurchschnitt von 6,60 Punkten – ein Trend, der bereits früher zu beobachten war. Trotz des objektiv hohen Wohlstands im Land mit hohen verfügbaren Einkommen und starker Wirtschaftsleistung sank die Einkommenszufriedenheit gegenüber dem Vorjahr sogar um 0,08 Punkte (Tabelle).
Die Baden-Württemberger schätzen ihre finanzielle Lage somit schlechter ein als Menschen aus weniger wohlhabenden Regionen. Ein Grund dafür könnten die überdurchschnittlich hohen Lebenshaltungskosten für Wohnen und Lebensmittel sein. Zudem liegen die Einkommenserwartungen über dem, was real erzielt wird: Im Schnitt liegt das tatsächliche Einkommen rund 450 Euro unter dem Betrag, den die Menschen für ein „gutes Leben“ halten. In vergleichbar wohlhabenden Bundesländern wie Bayern (340 Euro) oder Hessen (310 Euro) ist diese Lücke deutlich kleiner – ein Hinweis darauf, dass in Baden-Württemberg Wunsch und Wirklichkeit besonders weit auseinandergehen.
Abbildung 3: Bereichszufriedenheiten in Baden-Württemberg 2025
Gegenüber dem bundesdeutschen Durchschnitt beurteilen die Baden-Württemberger ihre Freizeit und ihre finanzielle Situation schlechter, das Berufs- und Familienleben hingegen besser. Besonders die Unzufriedenheit mit dem Einkommen überrascht angesichts der hohen verfügbaren Einkommen im Südwesten.
Anmerkungen: Zufriedenheit von 0 (»ganz und gar nicht zufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«). Für die Repräsentativität wurden Gewichtungsfaktoren genutzt.
Quellen: Ipsos, 2025; eigene Berechnungen.
Dabei sprechen viele objektive Lebensbedingungen eigentlich für eine überdurchschnittliche Zufriedenheit im Südwesten: Die Arbeitslosenquote ist niedrig, die Wohneigentumsquote hoch und die Armutsgefährdung gering (siehe Tabellen). Auch das soziale und kulturelle Engagement ist stark ausgeprägt: Über 30 Prozent engagieren sich monatlich ehrenamtlich, fast die Hälfte unternimmt regelmäßig Ausflüge oder Kurzreisen, und im Bundesvergleich ist die Religiosität hoch. Dennoch ist die Zufriedenheit mit der Freizeit überraschend niedrig.
Insgesamt bleibt die Lebenszufriedenheit in Baden-Württemberg deutlich hinter dem zurück, was die objektiven Bedingungen und der aktive Lebensstil vermuten lassen. Deshalb gilt das Land als »Underperformer«: Die Voraussetzungen für ein hohes Wohlbefinden wären da, doch das subjektive Glücksempfinden bleibt hinter den Erwartungen zurück.
| Stärken | Baden- Württemberg |
Deutsch- land |
|---|---|---|
| Demografie | ||
| Anteil der 14- bis 24-Jährigen an der Gesamtbevölkerung in Prozent, 2023 |
7,7 | 7,0 |
| Geburtenrate Zusammengefasste Geburtenziffer (durchschnittliche Kinderzahl je Frau), 2024 |
1,39 | 1,32 |
| Wohlstand | ||
| Verfügbares Einkommen nach Abzug aller Steuern und Abgaben und zuzüglich von Transfers, jährlich, in Euro, 2022 |
27.430 | 25.040 |
| Bruttoinlandsprodukt je Einwohner jährlich, in Euro, 2024 |
57.290 | 49.070 |
| Eigentumsquote in Prozent, 2022 |
48,3 | 40,8 |
| Arbeitsmarkt | ||
| Arbeitslosenquote Arbeitslose im Verhältnis aller zivilen Erwerbspersonen, in Prozent, 2024 |
4,2 | 6,8 |
| Ungleichheit | ||
| Streuung der Lebenszufriedenheit Standardabweichung, 2025 |
1,58 | 1,67 |
| Armutsgefährdungsquote Anteil der Bevölkerung, die weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens (Ländermedian) zur Verfügung hat, in Prozent, 2023 |
15,4 | 16,5 |
| Soziales Kapital | ||
| Anteil nicht religiöser Einwohner gering Religiosität <5 auf der Skala von 0 bis 10, 2025 |
36,2 | 44,9 |
| Vereinsdichte Anzahl Vereine je 1.000 Einwohner, 2022 |
7,8 | 7,5 |
| Schwächen | Baden- Württemberg |
Deutsch- land |
|---|---|---|
| Öffentliche Güter | ||
| Gesundheitsausgaben je Einwohner in Euro, 2022 |
5.890 | 5.970 |
| Bildungsausgaben je Schüler in Euro, 2023 |
9.600 | 9.990 |
Zu den Quellen und Variablen sowie zur Methodik siehe Artikel »Methodik des Glücksatlas«.