Die Frankfurter sind sehr zufrieden mit ihrem Leben wie mit ihrer Stadt. Die im Städteranking auf dem zweiten Platz liegende Stadt wirkt in vielen Zufriedenheitsbereichen aber eher wie ein Erstplatzierter. In drei persönlichen Bereichen (Einkommen, Arbeit, Gesundheit) und in drei städtischen Bereichen (Wirtschaft, Zusammengehörigkeitsgefühl, Verwaltung) sind die Frankfurter die zufriedensten unter den Großstädtern – teilweise mit hohen Abständen.
Die Lebenszufriedenheit in Frankfurt ist überdurchschnittlich hoch. Mit 7,07 Punkten auf der Skala von 0 (= »ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (= »ganz und gar zufrieden«) erobern die Frankfurter den 2. Platz des Städterankings (Abbildung 1), deutlich vor München (6,90 Punkte) und Berlin (6,88 Punkte). Nur noch die Hamburger bewerten ihre Lebenszufriedenheit mit 7,16 Punkten höher. Mehr als 0,5 Punkte trennt Frankfurt von Stuttgart (6,54 Punkte), Bremen (6,50 Punkte), Dresden (6,49 Punkte) und Leipzig (6,44 Punkte).
Abbildung 1: Extrem hohe Einkommenszufriedenheit
Frankfurt ist in allen Bereichen überdurchschnittlich
In drei von fünf erfragten persönlichen Zufriedenheitsbereichen sind die Frankfurter im Städtevergleich spitze. Bei der Gesundheit (6,82 Punkte; Ø Städte: 6,36 Punkte), der Arbeit (6,76 Punkte; Ø Städte: 6,23 Punkte) und beim Einkommen (6,48 Punkte; Ø Städte: 5,79 Punkte) liegen die Frankfurter weit vor den anderen Städten. Selbst andere wohlhabende Städte wie München (6,10 Punkte), Düsseldorf (5,90 Punkte) oder Stuttgart (5,62 Punkte) sind nicht derart zufrieden mit dem Einkommen. Freilich erwirtschaftet die Finanzmetropole mit 91.800 Euro je Einwohner weit mehr als jede andere Stadt.
Das Bruttoinlandsprodukt je Einwohner ist hoch und dementsprechend ist auch die Steuerkraft (d.h. die Einnahmen aus Gewerbe- und Grundsteuer) der Stadt hoch. Außerdem fragten wir auch danach, wie gut die Frankfurter mit ihrem Einkommen in ihrer Stadt zurechtkommen. Knapp 80 Prozent gaben dabei an, dass das Einkommen zum Leben ausreicht, nur jeder fünfte hat in Frankfurt Schwierigkeiten. In München, Stuttgart oder Düsseldorf hat jeder vierte nach eigener Aussage Schwierigkeiten, mit dem eigenen Einkommen zurechtzukommen.
Auch die Zufriedenheit mit dem Familienleben und mit der Wohnsituation sind überdurch-schnittlich. Die Wohnzufriedenheit fällt am schwächsten aus. Die Frankfurter müssen durchschnittlich knapp 45 Prozent ihres Haushaltseinkommens für ihre Miete ausgeben. Außerdem wohnen sie auf vergleichsweise engem Raum: Ein Frankfurter hat etwa 39m² zum Wohnen, im Schnitt der anderen Städte sind es 41m² – in Hannover z.B. 47m².
53 Prozent der Frankfurter erwarten, dass es ihnen in 5 Jahren besser oder viel besser gehen wird. Das ist ein Spitzenwert. Die nächste Stadt, die dem großen Optimismus der Frankfurter nahe kommt, ist Köln mit einem Anteil von 48 Prozent. 31 Prozent gehen in Frankfurt davon aus, dass es ihnen in 5 Jahren ähnlich gehen wird, 16 Prozent sind eher pessimistisch.
Frankfurter am zufriedensten mit ihrer Stadt, Wirtschaftsstandort wird top bewertet
Niemand ist so zufrieden mit seiner Stadt wie die Frankfurter (Abbildung 2). Auf einer Skala von 0 (= »ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (= »ganz und gar zufrieden«) liegen sie mit 7,38 Punkten auf dem 1. Platz in der Stadtzufriedenheit. Dresden (7,34 Punkte) und Hamburg (7,33 Punkte) folgen. Im Durchschnitt liegt die Stadtzufriedenheit der Großstädter bei 6,90 Punkten. Berlin liegt auf dem letzten Platz mit 6,35 Punkten und damit über einen Punkt unterhalb von Frankfurt.
Die hohe allgemeine Zufriedenheit mit der Stadt spiegelt sich auch in den Zufriedenheiten der einzelnen Bereiche. Mit der Verkehrsinfrastruktur (6,98 Punkte; Ø Städte: 6,46 Punkte), den Naherholungsmöglichkeiten (7,27 Punkte; Ø Städte: 6,88 Punkte), dem kulturellen Angebot (7,49 Punkte; Ø Städte: 7,03 Punkte) und der allgemeinen Sicherheitslage (7,49 Punkte; Ø Städte: 5,74 Punkte) sind die Frankfurter überdurchschnittlich zufrieden.
Abbildung 2: Frankfurter in allen Bereichen mit ihrer Stadt sehr zufrieden
Zufriedenheit mit...
Am zufriedensten sind die Frankfurter – wieder mit weitem Abstand zum Städtedurchschnitt – mit der Attraktivität ihres Wirtschaftsstandorts (7,33 Punkte; Ø Städte: 6,63 Punkte), der öffentlichen Verwaltung (6,46 Punkte; Ø Städte: 5,74 Punkte) und dem Zusammengehörigkeitsgefühl (6,43 Punkte; Ø Städte: 5,75 Punkte). Die hohe Zufriedenheit der Finanzmetropole mit der Verwaltung überrascht, hatte sich die Stadt doch einen jahrelangen Streit um den Amtsverzicht ihres Bürgermeisters geleistet, was offenbar die Verwaltung unbeeindruckt ließ. Die guten Noten für das Zusammengehörigkeitsgefühl lassen Rückschlüsse auf die soziale Verbundenheit in der Stadt zu. Vielleicht ist das der Grund, dass Frankfurt die Großstadt mit der höchsten Bar- und Clubdichte ist: Je 1.000 Einwohner gibt es 3,3 Bars, Diskotheken oder Tanzclubs. So viele Ausgehmöglichkeiten hat keine andere Stadt (Ø Städte: 1,9 je 1.000 Einwohne). Selbst das »feierwütige« Köln kommt »nur« auf 2,8 Bars und Clubs je 1.000 Einwohner.
53 Prozent der Frankfurter würden ihre Stadt einem Bekannten weiterempfehlen. In den an-deren Großstädten tun dies im Durchschnitt 48 Prozent. Das zeigt, dass die Frankfurter viel von ihrer Stadt halten. Die Empfehlungsquote ist nur in Dresden und Hamburg noch höher. 35 Prozent der Frankfurter würden die Stadt nur mäßig empfehlen, 12 Prozent gar nicht. Unter denjenigen, die die Stadt nicht weiterempfehlen würden, herrscht große Unzufriedenheit mit der Sicherheitslage.
Frankfurt »überall« exzellent, Wohnen und Familie fallen etwas ab
Sämtliche Bereiche liegen im Exzellenzfeld, d.h. alle Bereiche sind für die Frankfurter sowohl überdurchschnittlich zufriedenstellend als auch von hoher Relevanz für ihre Lebens- und Stadtzufriedenheit (Abbildung 3). Abstufungen können nur innerhalb dieses Feldes gemacht werden. Dabei zeigt sich, dass die Zufriedenheit mit der Wohnsituation und dem Familienleben etwas von den anderen nach unten abfällt. In der Wohnzufriedenheit gibt es in Frankfurt auch die höchste Ungleichheit - Etwa jeder fünfte Frankfurter ist mit der Wohnsituation aufgrund hoher Mieten und schlechter Wohnqualität unzufrieden.
Abbildung 3: Wo in Frankfurt am Main Handlungsbedarf besteht
Nicht nur Frankfurts ökonomische Situation ist positiv (hohes pro Kopf BIP, starke Steuerkraft), auch die Naherholungsmöglichkeiten und das kulturelle Angebot werden positiv bewertet. Die Erholungsflächen (Parks, Schrebergärten) sind aber unterdurchschnittlich groß (Abbildung 4).
Abbildung 4: Objektive Faktoren
Stärken | Frankfurt am Main |
Ø 12 Städte |
---|---|---|
Bruttoinlandsprodukt In Euro je Einwohner |
91.800 | 59.600 |
Steuerkraft Einnahmen aus Realsteuern (z.B. Gewerbe- und Grundsteuern) in Euro je Einwohner |
2.090 | 1.290 |
Gästeübernachtungen je Einwohner Anzahl Übernachtungen je Einwohner |
5,4 | 3,2 |
Bar- und Clubdichte Anzahl an Bars, Diskotheken und Tanzclubs je 1.000 Einwohner |
3,3 | 1,9 |
Schwächen | Frankfurt am Main |
Ø 12 Städte |
---|---|---|
Mietpreis-Einkommensverhältnis Anteil des Haushaltseinkommens, welcher für eine 80m² Wohnung aufgewendet werden muss in Prozent |
9,8 | 7,1 |
Wohnfläche Je Einwohner in Quadratmeter |
38,6 | 41,0 |
Fluktuation Zu- oder Fortzüge je 1.000 Einwohner |
68 | 52 |
Erholungsfläche Parks, Schrebergärten, Sportplätze, etc. Je Einwohner in Quadratmeter |
24,5 | 38,3 |
Frankfurt ist nicht nur sehr wohlhabend, sondern auch bei Gästen beliebt – als Messestadt und Finanzmetropole. Das Wohnen in Frankfurt ist aber teuer.
Quelle: Sonderbefragung für das Städteranking im April 2023, Glücksatlas-Datenbank 2023. Basis: 3.000 Befragte in 12 deutschen Großstädten.
Die Wohnsituation Frankfurts ist nur mäßig: Die Mieten sind sehr hoch – ein Frankfurter muss für eine durchschnittliche Wohnung knapp 45 Prozent des Einkommens ausgeben. Außerdem leben die Frankfurter auf engem Raum. Hinzu kommt eine hohe Fluktuation, d.h. viele Einwohner leben nur kurzfristig in der Stadt - das liegt zum einen an den Beschäftigten in der Finanzbranche, welche häufiger den Arbeitsort wechseln, als auch an einem hohen Studentenanteil. Bei einer hohen Fluktuation der Einwohner ist es für die Stadt schwieriger stabile Strukturen und ein Zusammengehörigkeitsgefühl aufzubauen.
Datenbasis für das Städteranking 2023
Das Städteranking 2023 erscheint als Sonderstudie im Rahmen des SKL Glücksatlas. Für das Städteranking 2023 wurde die deutschsprachige Wohnbevölkerung mit Online-Zugang zwischen 16-74 Jahre repräsentativ in der Zeit vom 30.03. bis 24.04.2023 befragt. An der Erhebung nahmen insgesamt 3.001 Befragte aus 12 Großstädten (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf, Leipzig, Dresden, Hannover, Bremen, Essen) teil. Durchgeführt wurden die Interviews von Ipsos Public Affairs mithilfe des Online-Access-Panels.
Die Rohdaten aus den Befragungen wurden dem Institut für Finanzwissenschaft und Sozialpolitik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zugeleitet und dort von Prof. Dr. Raffelhüschen und seinem Team mithilfe eines statistischen Datenanalyseprogramms ausgewertet.
Das Städteranking 2023 im Rahmen des SKL Glücksatlas
Seit 2022 ist die Süddeutsche Klassenlotterie (SKL) Partner des Glücksatlas. Die wissenschaftliche Leitung hat Prof. Bernd Raffelhüschen von der Universität Freiburg. „Mit unserem Engagement für den Glücksatlas wollen wir die Forschung über Zufriedenheit und Wohlbefinden in Deutschland erweitern und die Ergebnisse der Glücksforschung einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich machen“, sagt Dr. Bettina Rothärmel – Vorstandsvorsitzende der GKL Gemeinsame Klassenlotterie der Länder AöR, Veranstalterin der SKL-Lotterien.
Mit Beginn der Partnerschaft initiiert die SKL zudem eine wissenschaftliche Glücksdatenbank für Journalistinnen, Journalisten und Interessierte: Unter skl-gluecksatlas.de werden kontinuierlich aktuelle Daten, Analysen und Sonderstudien über die Entwicklung der Lebenszufriedenheit in Deutschland bereitgestellt und damit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Die SKL steht für die tägliche Chance auf Glück in Form von Geld- und Sachgewinnen. Beim SKL-Millionenspiel werden z.B. im Verlauf der Lotterie über 3,2 Millionen Gewinne im Wert von bis zu 20 Millionen Euro ausgespielt – staatlich garantiert.