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In Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg

SKL Glücksatlas

Berlin: Aufwärtstrend nach Jahren der Tristesse

Berlin wird wieder glücklicher: Die Lebenszufriedenheit steigt 2025 kräftig auf 6,83 Punkte und erreicht fast das Niveau der 2010er-Jahre. Doch der Blick über den Tellerrand bleibt ernüchternd: Bundesweit liegt die Hauptstadt weiter zurück. Vor allem junge Menschen und Geringverdienende sind deutlich unzufriedener geworden. Die Hauptstadt glänzt nur beim Freizeitleben, während sie bei Arbeit, Familie und Einkommen weiter hinterherhinkt.

Subjektive
Lebenszufriedenheit

Rang 14 (von 16)

Objektive
Lebensqualität

Rang 9 (von 16)

Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die durchschnittliche Lebenszufriedenheit in Berlin 2025 deutlich um 0,20 Punkte verbessert und damit die vorherige Phase der Stagnation überwunden (vgl. Abbildung 1). Seit dem Tiefpunkt während der Corona-Pandemie 2020/21 ist das Lebensglück in der Hauptstadt insgesamt um 0,63 Punkte gestiegen. Dadurch verbessert sich Berlin im Bundesländerranking um einen Platz auf Rang 14.

Abbildung 1: Allgemeine Lebenszufriedenheit in Berlin 2015 bis 2025

Die Lebenszufriedenheit in Berlin lag stets unter dem gesamtdeutschen Durchschnitt. Während der Pandemie erreichte die Differenz mit 0,46 Punkten ihren Höchstwert. 2025 hat sich die Zufriedenheit zwar verbessert, bleibt jedoch 0,26 Punkte hinter dem Bundesdurchschnitt zurück.

Anmerkungen: Allgemeine Lebenszufriedenheit von 0 (»ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«). Für die Repräsentativität wurden Gewichtungsfaktoren genutzt.

Quellen: IfD Allensbach 2015 bis 2017, Glücksatlas-Datenbank 2015 bis 2025; eigene Berechnungen.

Trotz dieser positiven Entwicklung bleibt die Lebenszufriedenheit in Berlin weiterhin spürbar unter dem gesamtdeutschen Niveau. Während der Abstand in den Jahren 2015 bis 2019 durchschnittlich 0,17 Punkte betrug, hat er sich in der Zeit nach der Pandemie (2022–2025) auf 0,30 Punkte vergrößert. Immerhin ist die Differenz 2025 mit 0,26 Punkten wieder leicht zurückgegangen.

Erfreulich ist auch: Mit einem Wert von 6,83 Punkten nähert sich Berlin erstmals wieder deutlich dem Vor-Corona-Niveau von 2019 (6,93 Punkte); der Rückstand beträgt nur noch 0,10 Punkte. Der positive Trend zeigte sich bereits im Städteranking vom Frühjahr dieses Jahres, in dem die Hauptstadt ebenfalls zulegen konnte. Zwar weist Berlin nach wie vor einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Menschen auf, die sehr unzufrieden sind, doch dieser Anteil ist etwas gesunken.  

Abbildung 2: Berliner wieder etwas zufriedener

Die Lebenszufriedenheit in Berlin ist wieder höher als in den Jahren zuvor. Das Niveau der 2010er-Jahre ist trotzdem noch nicht erreicht.

Anmerkungen: Allgemeine Lebenszufriedenheit von 0 (»ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«). Für die Repräsentativität wurden Gewichtungsfaktoren genutzt.

Quellen: IfD Allensbach, 2025; eigene Berechnungen.

Lebenzufriedenheit im Durchschnitt in Berlin 2025: 6,83

Die Lebenszufriedenheit der verschiedenen Bevölkerungsgruppen in Berlin hat sich im Vergleich der Zeiträume 2023–2025 und 2015–2019 teils sehr unterschiedlich entwickelt. Beginnen wir mit den „Glücksgewinnern“: So stieg das Wohlbefinden von Familien um 0,25 Punkte, und auch Personen im mittleren Alter (31- bis 59-Jährige) berichten ein leichtes Plus von 0,10 Punkten.

Der Großteil der Berlinerinnen und Berliner ist im Vergleich zu den 2010er-Jahren jedoch unzufriedener mit dem eigenen Leben. Besonders stark betroffen sind junge Erwachsene (16- bis 30-Jährige: –0,57 Punkte) sowie Menschen mit niedrigem Einkommen (–0,40 Punkte). Berlin gehört zu den Städten mit den höchsten Mieten Deutschlands und weist zugleich eine sehr geringe Eigentumsquote von nur 16 Prozent auf (siehe Tabelle). Davon sind vor allem junge Menschen und Geringverdienende betroffen. Hinzu kommt eine bundesweit höchste Jugendarbeitslosenquote von 9,3 Prozent. Das dürfte erklären, warum das Vor-Pandemie-Niveau noch nicht erreicht wurde.

Nur die Freizeitzufriedenheit liegt über dem Durchschnitt

Wie Abbildung 3 zeigt, sind die Berliner lediglich mit ihrer Freizeit überdurchschnittlich zufrieden: Mit 7,32 Punkten erreicht Berlin hier sogar den bundesweiten Spitzenwert. Deutlich unter dem Bundesschnitt liegen dagegen die Bewertungen der beruflichen Situation (6,96 Punkte) und der finanziellen Lage (6,45 Punkte). Die vergleichsweise geringe Zufriedenheit mit dem Familienleben dürfte auf den hohen Anteil an Alleinlebenden und die niedrige Geburtenrate (1,2 Kinder pro Frau) zurückzuführen sein. Finanzielle Sorgen wiederum lassen sich mit den hohen Mieten und der ausgeprägten Einkommensungleichheit erklären. Auffällig bleibt auch die niedrige Arbeitszufriedenheit – trotz einer überdurchschnittlich hohen Selbstständigenquote. Anders als im Bundestrend sind Selbstständige in Berlin nicht zufriedener mit ihrer Arbeit als Angestellte (van der Zwan et al., 2018).

Abbildung 3: Bereichszufriedenheit in Berlin

Lediglich mit ihrer Freizeit sind die Berliner zufriedener als der Durchschnitt der Deutschen. In den Bereichen Beruf, Einkommen und Familie schneiden sie hingegen schlechter ab.

Anmerkungen: Zufriedenheit von 0 (»ganz und gar nicht zufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«). Für die Repräsentativität wurden Gewichtungsfaktoren genutzt.

Quellen: Ipsos, 2025; eigene Berechnungen.

Interessant ist der Vergleich mit Brandenburg, der ländlichen Region rund um Berlin, wo die Lebenszufriedenheit auf 7,10 Punkte gestiegen ist. Dieser Unterschied zu Berlin könnte auf die starke Abwanderung aus Berlin nach Brandenburg zurückzuführen sein. Viele der Neu-Brandenburger berichten von einer hohen Lebenszufriedenheit, was das durchschnittliche Lebensglück in Brandenburg nach oben treiben könnte. Gleichzeitig könnte der Wegzug dieser zufriedenen Menschen Berlin weiter belasten.

Stärken Berlin Deutsch-
land
Demografie    
Anteil der 14- bis 24-Jährigen
an der Gesamtbevölkerung in Prozent, 2023
7,2 7,0
Wohlstand    
Bruttoinlandsprodukt je Einwohner
jährlich, in Euro, 2024
54.610 49.070
Öffentliche Güter    
Bildungsausgaben je Schüler
in Euro, 2023
13.400 9.990
Gesundheitsausgaben je Einwohner
in Euro, 2022
6.240 5.970
Ungleichheit    
Streuung der Lebenszufriedenheit
Standardabweichung, 2025
1,59 1,67
Soziales Kapital    
Anteil nicht religiöser Einwohner gering
Religiosität <5 auf der Skala von 0 bis 10, 2025
41,3 44,9
Schwächen Berlin Deutsch-
land
Demografie    
Geburtenrate
Zusammengefasste Geburtenziffer (durchschnittliche Kinderzahl je Frau), 2024
1,20 1,32
Wohlstand    
Verfügbares Einkommen
nach Abzug aller Steuern und Abgaben und zuzüglich von Transfers, jährlich, in Euro, 2022
23.950 25.040
Eigentumsquote
in Prozent, 2022
16,0 40,8
Ungleichheit    
Armutsgefährdungsquote
Anteil der Bevölkerung, die weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens (Ländermedian) zur Verfügung hat, in Prozent, 2023
19,6 16,5
Arbeitsmarkt    
Arbeitslosenquote
Arbeitslose im Verhältnis aller zivilen Erwerbspersonen, in Prozent, 2024
9,7 6,8
Soziales Kapital    
Vereinsdichte
Anzahl Vereine je 1.000 Einwohner, 2022
7,4 7,5

Zu den Quellen und Variablen sowie zur Methodik siehe Artikel »Methodik des Glücksatlas«.

Die Sachsen sind wieder so zufrieden wie in den 2010er-Jahren. Besonders die junge Generation hat in den letzten zehn Jahren deutlich an Lebenszufriedenheit gewonnen. 2025 legt Sachsen im Vergleich zum Vorjahr um 0,09 Punkte zu. Wie in anderen ostdeutschen Flächenländern sind die Sachsen mit ihrer finanziellen Situation eher unzufrieden, zeigen sich jedoch mit Arbeit und Familienleben sehr zufrieden. Westsachsen bleiben etwas glücklicher als Ostsachsen, doch der Abstand schrumpft.

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