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In Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg

SKL Glücksatlas

Hohes Lebensglück in Thüringen

Die Thüringer erreichen einen neuen Rekordwert bei der Lebenszufriedenheit. Besonders junge Menschen, Familien und Stadtbewohner berichten von einem spürbaren Anstieg ihres Wohlbefindens. Auch die berufliche Situation wird im Freistaat überdurchschnittlich positiv bewertet. Schwächer schneidet Thüringen hingegen bei der Zufriedenheit mit dem Einkommen und der demografischen Entwicklung ab.

Subjektive
Lebenszufriedenheit

Rang 6 (von 16)

Objektive
Lebensqualität

Rang 10 (von 16)

Thüringen ist der Glücksgewinner 2025: Die Lebenszufriedenheit im Freistaat ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,22 Punkte gestiegen und erreicht mit 7,12 Punkten erstmals wieder das hohe Vor-Corona-Niveau der Jahre 2018 (7,03) und 2019 (7,09) (siehe Abbildung 1). Nach dem deutlichen Einbruch während der Pandemie auf 6,45 Punkte hatte sich das Wohlbefinden bereits 2023 auf das Niveau von 2015 erholt und legte seither weiter zu. Im Durchschnitt der Jahre 2023 bis 2025 liegen die Thüringer mit 6,95 Punkten nahezu gleichauf mit dem Mittelwert der Jahre 2015 bis 2019 (6,97 Punkte).

Abbildung 1: Allgemeine Lebenszufriedenheit in Thüringen 2015 bis 2025

Thüringen erreicht 2025 einen neuen Höchstwert bei der Lebenszufriedenheit: Mit 7,12 Punkten liegt es sogar leicht über dem bundesweiten Durchschnitt. Das Wohlbefinden der Thüringer ist aktuell wieder so hoch wie zuletzt in den 2010er-Jahren.

Anmerkungen: Allgemeine Lebenszufriedenheit von 0 (»ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«). Für die Repräsentativität wurden Gewichtungsfaktoren genutzt.

Quellen: IfD Allensbach 2015 bis 2017, Glücksatlas-Datenbank 2015 bis 2025; eigene Berechnungen.

Manche Bevölkerungsgruppen sind im Vergleich zur Vor-Corona-Zeit (2015–2019) glücklicher, andere unglücklicher geworden. So haben Jugendliche und junge Erwachsene deutlich hinzugewonnen (+0,54 Punkte), ebenso Paarhaushalte (+0,45) und Familien (+0,27). Verloren haben hingegen Senioren (–0,19) und Niedrigeinkommensbezieher (–0,14). Besonders auffällig ist, dass die Stadt-Land-Unterschiede in Thüringen immer weiter zunehmen: Im Mittel der Jahre 2015 bis 2019 waren die Städter um 0,18 Punkte zufriedener als die Landbewohner. Im Zeitraum 2022 bis 2025 sind die Städter (im Wesentlichen aus Erfurt, Gera, Jena und Ilmenau) schon um 0,31 Punkte glücklicher.

Abbildung 2: Das Lebensglück der Thüringer nimmt 2025 kräftig zu

Die Lebenszufriedenheit im Freistaat ist im Vergleich zum Vorjahr um 0,22 Punkte gestiegen und erreicht mit 7,12 Punkten erstmals wieder das hohe Vor-Corona-Niveau.


Anmerkungen: Allgemeine Lebenszufriedenheit von 0 (»ganz und gar unzufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«). Für die Repräsentativität wurden Gewichtungsfaktoren genutzt.

Quelle: Eigene Berechnungen auf Grundlage der Glücksatlas-Datenbank 2025.

Lebenzufriedenheit im Durchschnitt in Thüringen 2025: 7,12

Zufriedenheit mit der finanziellen Situation gering, mit der Arbeit aber hoch

Die Thüringer sind besonders mit ihrer beruflichen Situation zufrieden (Abbildung 3). Ein überdurchschnittlich großer Anteil arbeitet in kleinen und mittleren Betrieben, in denen der Stress geringer, der kollegiale Zusammenhalt größer und das Wohlbefinden höher ist. In anderen Bundesländern ist der Anteil der Beschäftigten in Großunternehmen höher (so z. B. in Bremen oder dem Saarland). Die Arbeitslosenquote, die früher in Thüringen noch erheblich höher war, liegt mit 6,2 Prozent heute im Bundesländervergleich im Mittelfeld. In Sachsen-Anhalt (7,7%) oder Mecklenburg-Vorpommern (7,9%) sind mehr Menschen arbeitslos.

Abbildung 3: Bereichszufriedenheit in Thüringen 2025

Besonders die Arbeitszufriedenheit sticht in Thüringen positiv heraus. Klar unterdurchschnittlich ist die Einkommenszufriedenheit.

Anmerkungen: Zufriedenheit von 0 (»ganz und gar nicht zufrieden«) bis 10 (»völlig zufrieden«). Für die Repräsentativität wurden Gewichtungsfaktoren genutzt.

Quellen: Ipsos, 2025; eigene Berechnungen.

In den übrigen Lebensbereichen – Familie, Freizeit und Einkommen – zeigen sich die Thüringerinnen und Thüringer nur unterdurchschnittlich zufrieden (siehe Abbildung 3). Besonders niedrig fällt mit 6,25 Punkten die Zufriedenheit mit dem Einkommen aus. Das überrascht kaum, denn trotz einer vergleichsweise hohen Wohneigentumsquote zählen die verfügbaren Einkommen bundesweit zu den zweitniedrigsten (siehe Tabellen). Auf der anderen Seite ist die Einkommensungleichheit in Thüringen gering. Auffällig ist zudem, dass die subjektiv empfundene Lebenszufriedenheit höher liegt als die objektiv gemessene Lebensqualität. Thüringen ist hier also ein »Overperformer«. Dennoch befindet sich das Land im Bundesländervergleich insgesamt im Mittelfeld.

Stärken Thüringen Deutsch-
land
Wohlstand    
Eigentumsquote
in Prozent, 2022
42,2 40,8
Arbeitsmarkt    
Arbeitslosenquote
Arbeitslose im Verhältnis aller zivilen Erwerbspersonen, in Prozent, 2024
6,2 6,8
Öffentliche Güter    
Bildungsausgaben je Schüler
in Euro, 2023
10.200 9.990
Ungleichheit    
Streuung der Lebenszufriedenheit
Standardabweichung, 2025
1,58 1,67
Armutsgefährdungsquote
Anteil der Bevölkerung, die weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens (Ländermedian) zur Verfügung hat, in Prozent, 2023
13,4 16,5
Soziales Kapital    
Vereinsdichte
Anzahl Vereine je 1.000 Einwohner, 2022
8,9 7,5
Schwächen Thüringen Deutsch-
land
Wohlstand    
Verfügbares Einkommen
nach Abzug aller Steuern und Abgaben und zuzüglich von Transfers, jährlich, in Euro, 2022
23.270 25.040
Bruttoinlandsprodukt je Einwohner
jährlich, in Euro, 2024
36.940 49.070
Öffentliche Güter    
Gesundheitsausgaben je Einwohner
in Euro, 2022
5.960 5.970
Demografie    
Anteil der 14- bis 24-Jährigen
an der Gesamtbevölkerung in Prozent, 2023
6,3 7,0
Geburtenrate
Zusammengefasste Geburtenziffer (durchschnittliche Kinderzahl je Frau), 2024
1,24 1,32
Soziales Kapital    
Anteil nicht religiöser Einwohner hoch
Religiosität <5 auf der Skala von 0 bis 10, 2025
54,9 44,9

Zu den Quellen und Variablen sowie zur Methodik siehe Artikel »Methodik des Glücksatlas«.

Mit einem Wert von 7,27 Punkten zählt Erfurt zu den glücklichsten Städten Deutschlands mit über 200.000 Einwohnern – und ist Spitzenreiter im Osten der Republik. In keiner anderen Großstadt ist der Anteil der Hochzufriedenen so hoch wie in der thüringischen Landeshauptstadt. Die Stadt vereint mehrere Faktoren, die eng mit hoher Lebenszufriedenheit verknüpft sind.

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