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In Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg

SKL Glücksatlas 2023

Sachsen: Der Aufwärtstrend ist da

Sachsen ist der ostdeutsche Aufsteiger 2023. Mit 6,92 Punkten bewerten die Sachsen ihr Wohlbefinden exakt wie der deutsche Durchschnitt und gehören keineswegs zu den Unzufriedenen in der Republik. Auch die Einkommens-, Arbeits- und Familien­zufriedenheiten legen zu. Einzig die Gesundheits­zufriedenheit schwächelt.

Sachsen gehört 2023 zu den Gewinnern: Die Lebenszufriedenheit steigt auf 6,92 Punkte und liegt damit exakt auf dem gesamtdeutschen Durchschnitt (Abbildung 1). Der Glückszuwachs gegenüber 2022 ist mit 0,24 Punkten hoch. Das Vor-Corona-Niveau ist durch diesen Sprung nur noch 0,06 Punkte entfernt, 2019 lag die Lebenszufriedenheit noch 0,16 Punkte unter dem Wert für Gesamtdeutschland. Im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie hat sich die Situation in Sachsen deutlich verbessert. Das Bundesland gehört mittlerweile zu den Regionen, in denen das Glücksempfinden steigt. Zusammen mit Sachsen-Anhalt sowie Teilen von Thüringen und Brandenburg verzeichnet es anhaltend höhere Werte im Wohlbefinden. In westdeutschen Regionen wie Rheinland-Pfalz, dem Saarland oder Bremen ist es umgekehrt.

Abbildung 1: Allgemeine Lebenszufriedenheit in Sachsen 2015 bis 2023

Die Lebenszufriedenheit der Sachsen liegt 2023 exakt auf dem Niveau des deutschen Durchschnitts. Mit 6,92 Punkten beurteilen die Ostdeutschen ihr Wohlbefinden so hoch wie 2017.

Anmerkung: Lebenszufriedenheit von 0 (»ganz und gar unzufrieden) bis 10 (»völlig zufrieden«).

Quelle: Sozio-oekonomisches Panel 2015 bis 2017, Glücksatlas-Datenbank 2015 bis 2023.

Dieser Schub in der Lebenszufriedenheit war zu erwarten, zeigen doch die meisten wirtschaftlichen Indikatoren aufwärts. Das Bruttoinlandsprodukt Sachsens wuchs von 2015 bis 2022 um 7,4 Prozent – trotz Corona und Ukraine-Krieg. In Gesamtdeutschland stieg das BIP im gleichen Zeitraum hingegen »nur« um 5,1 Prozent. Sachsen klettert auf der ökonomischen Leiter somit eindeutig nach oben. Die Verunsicherung in dem Bundesland und die Sorge, dass die in den letzten Jahren gewonnene wirtschaftliche Stärke verloren gehen könnte, schmälern den Optimismus, obwohl die Sachsen anhand objektiver Indikatoren eigentlich allen Grund zur Zuversicht haben.

Einkommenszufriedenheit steigt wieder, Arbeitszufriedenheit nähert sich Vor-Corona-Niveau an

Abbildung 2: Die Zufriedenheit der Sachsen mit ihrem Haushaltseinkommen

Die Sachsen sind traditionell mit ihrem Einkommen unzufriedener als Gesamtdeutschland. 2023 können sie den Abstand zum bundesdeutschen Durchschnitt auf 0,27 Punkte reduzieren.

Anmerkungen: Einkommenszufriedenheit von 0 (»ganz und gar unzufrieden) bis 10 (»völlig zufrieden«). Haushaltseinkommen: Nettoeinkommen aller Haus-haltsmitglieder nach Steuern und Sozialabgaben, aber plus Transfers wie Wohn- oder Kindergeld.

Quelle: Sozio-oekonomisches Panel 2015 bis 2020, Glück-satlas-Datenbank 2021 bis 2023.

Bei der Zufriedenheit mit dem Einkommen gab es auch in Sachsen, wie im gesamten Bundesgebiet, deutliche Einbrüche: Seit 2020 erlebten die Sachsen harte Reallohnverluste und vom in den 2010er-Jahren hinzugewonnenen Wohlstand gingen 5,2 Prozent verloren. Die Einkommenszufriedenheit kann sich 2023 aber wieder erholen (Abbildung 2). Mit 6,37 Punkten liegt sie wieder auf dem Niveau von 2015/16.

Die verfügbaren Einkommen der Sachsen sind nach Brandenburg1 inzwischen die zweithöchsten Ostdeutschlands. Darüber hinaus hatte Sachsen in den 2010er-Jahren zweitweise Wachstumsraten um die fünf Prozent, manche Wirtschaftszweige erlebten zweistellige Zuwächse. Mit dem höheren Wohlstand nahm auch die Zufriedenheit mit dem Einkommen bis 2019 zu.

Die Arbeitszufriedenheit in Sachsen war lange Zeit ähnlich hoch wie in Gesamtdeutschland (Abbildung 3). Erst durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie sank sie auf 6,83 Punkte, was unter dem Bundesdurchschnitt lag. Im Jahr 2023 verzeichnet sie jedoch eine Erholung und liegt mit 7,21 Punkten wieder leicht darüber.

1 Der Wohlstand der Brandenburger konzentriert sich auf den Speckgürtel rund um Berlin.

Abbildung 3: Arbeitszufriedenheit der Sachsen

Die Arbeitszufriedenheit der Sachsen bewegt sich seit 2015 rund um den Durchschnitt der Deutschen.

Anmerkungen: Arbeitszufriedenheit von 0 (»ganz und gar unzufrieden) bis 10 (»völlig zufrieden«).

Quelle: Sozio-oekonomisches Panel 2015 bis 2020, Glücksatlas-Datenbank 2021 bis 2023.

Der deutlich verbesserte Wert passt zu den objektiven Indikatoren. Sachsen ist inzwischen industriell gut aufgestellt: In Zwickau möchte ein Automobilkonzern sein größtes E-Auto-Werk ausbauen, in Dresden entstand in den letzten Jahren das Digitalisierungs-Cluster »Silicon Saxony« und nach wie vor gehört das sächsische Handwerk zu den besten Deutschlands. Für die positive Entwicklung spricht z.B. die sinkende Arbeitslosenquote der letzten zwei Jahrzehnte: 2005 lag sie noch bei horrenden 18,3 Prozent, 2020 waren es nur noch 6,1 Prozent. Sollte sich die aktuelle Rezession im Rahmen halten, dürfte die Arbeitszufriedenheit wieder über das gesamtdeutsche Niveau klettern.

Die Lebenszufriedenheit in den Regionen von Sachsen

Wir teilen Sachsen in zwei Regionen auf: Die erste Region umfasst den Osten Sachsens mit der Landeshauptstadt Dresden, der Sächsischen Schweiz, Bautzen und Görlitz (Sachsen-Dresden). Die zweite Region besteht aus dem Leipziger Land, Mittelsachsen, Zwickau, Chemnitz und dem Vogtland (Sachsen-Leipzig). Wie schon 2022 ist die Region Sachsen-Leipzig (6,99 Punkte) mit dem Leben zufriedener als Sachsen-Dresden (6,76 Punkte) (Abbildung 4). Gerade die Region rund um Leipzig ist sowohl etwas wohlhabender als auch jünger als der Süden und Osten Sachsens. Beide Faktoren tragen traditionell zur höheren Lebenszufriedenheit im Westteil des Landes bei. In vielen anderen Indikatoren sind sich die Landesteile aber ähnlich: Beide Teile haben mit den Landkreisen Nordsachsen und Görlitz zum Beispiel Regionen, die mit hohen Arbeitslosenquoten kämpfen.

Abbildung 4: Westsachsen versus Ostsachsen

Im Westen und Süden sind die Sachsen etwas zufriedener als im Osten rund um Dresden. Beide Landesteile haben aber ihre »Problemregionen« mit hoher Überalterung und Arbeitslosigkeit.


Anmerkungen: Lebenszufriedenheit von 0 (»ganz und gar unzufrieden) bis 10 (»völlig zufrieden«).

Quelle: Glücksatlas-Datenbank 2023.

Familienzufriedenheit erstmals auf gesamt­deutschem Niveau, Gesundheits­zufriedenheit bleibt unterdurchschnittlich

Die Familienzufriedenheit der Sachsen lag lange signifikant unter dem Niveau ganz Deutschlands (Abbildung 5). Dies ist unter anderem auf den vergleichsweise hohen Anteil alleinlebender Personen zurückzuführen. In Sachsen beträgt die durchschnittliche Haushaltsgröße 1,88 Personen, wobei mehr als ein Drittel der sächsischen Bevölkerung allein lebt. Zum Vergleich: In Rheinland-Pfalz leben im Durchschnitt 2,09 Personen in einem Haushalt. Trotzdem erreicht Sachsen 2023 erstmals mit 7,47 Punkten (beinahe) gesamtdeutsches Niveau – allerdings war die Familienzufriedenheit in Sachsen auch schon  höher (z.B. 2018: 7,63 Punkte).

Abbildung 5: Die Zufriedenheit der Sachsen mit ihrem Familienleben

2023 liegt die Familienzufriedenheit erstmals auf dem Niveau Gesamtdeutschlands. Bereits seit 2020 sinkt die Differenz.

Anmerkungen: Familienzufriedenheit von 0 (»ganz und gar unzufrieden) bis 10 (»völlig zufrieden«).

Quelle: Sozio-oekonomisches Panel 2015 bis 2020, Glücksatlas-Datenbank 2021 bis 2023.

Die Zufriedenheit mit der Gesundheitssituation in Sachsen war stets auf einem eher moderaten Niveau (Abbildung 6). Seit dem Jahr 2016 zeigt sich eine kontinuierliche Differenz von 0,15 bis 0,30 Punkten im Vergleich zum bundesweiten Durchschnitt. Dies ist nicht allein auf das höhere Durchschnittsalter der sächsischen Bevölkerung zurückzuführen, sondern auch auf die erhöhte Anzahl von Pflegebedürftigen unter den über 65-Jährigen. Von 1.000 Senioren im hohen Alter sind in Sachsen 287 in einen der fünf Pflegegrade eingestuft, während es im deutschlandweiten Durchschnitt »nur« 269 sind.

Abbildung 6: Die Zufriedenheit der Sachsen mit ihrer Gesundheit

Die Zufriedenheit der Sachsen mit ihrer Gesundheit liegt signifikant unterhalb des bundesdeutschen Durchschnitts – und das konstant seit 2016. 2023 sind es 0,26 Punkte weniger.

Anmerkungen: Gesundheitszufriedenheit von 0 (»ganz und gar unzufrieden) bis 10 (»völlig zufrieden«).

Quelle: Sozio-oekonomisches Panel 2015 bis 2020, Glücksatlas-Datenbank 2021 bis 2023.

Stärken Sachsen Deutsch-
land
Baulandpreisea
Durchschnittliche Kaufwerte für Bauland in € je m², 2020
100,21 193,61
Anteil Minijobs an den Beschäftigungsverhältnissenb
in Prozent, 2020
11,37 17,51
Kommunale Schuldenc
Je Einwohner in Euro, 2020
530,22 1.463,59
Schwächen Sachsen Deutsch-
land
Aufstockerd
Anteil erwerbstätiger ALGII-Bezieher an den Leistungsberech-tigten in Prozent, 2020
25,4 22,6
Pflegebedürftigee
Pflegebedürftige je 1.000 Einwohner ab 65 Jahren, 2021
73,45 56,7
Gestorbenenüberschuss gegenüber Geburtenf
je 10.000 Einwohner, 2021
24,33 27,04

a Statistik der Kaufwerte für Bauland des Bundes und der Länder. b Statistik der Bundesagentur für Arbeit. c Statistik über Schulden des Bundes und der Länder. d Statistik der Grundsicherung für Arbeitssuchende der Bundesagentur für Arbeit. e Statistik über Pflegeeinrichtungen – ambulante Pflegeeinrichtungen (Pflegedienste) und stationäre Pflegeeinrichtungen (Pflegeheime). f Statistisches Bundesamt.

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